Sempora-Studie

Apothekenmarkt wird „professioneller“

Berlin - 21.05.2014, 12:12 Uhr


Der deutsche Apotheken- und Pharmamarkt unterliegt weiterhin einer erheblichen Dynamik: Auf der Herstellerseite prägen Fusionen und Joint Ventures das Geschehen. Im Apothekenmarkt zeichnet sich eine zunehmende Hinwendung zu Kooperationen ab. Zwar rechnen weder Apotheker noch Hersteller mit einer Liberalisierung des deutschen Apothekenmarktes – erkennbar ist laut einer aktuellen Sempora-Studie aber eine „Professionalisierung“ der Apothekenstrukturen.

Nach Ansicht der Industrieexperten wird insbesondere die Bedeutung von Apothekenfranchises für den Vertriebserfolg zukünftig deutlich zunehmen. Insbesondere im Vergleich zu anderen Vertriebskanälen erfahren die Franchises aus Sicht der Hersteller einen Bedeutungszugewinn. Besonders positiv entwickelt sich laut Sempora die Apothekenkooperation Linda. Deren Bekanntheitsgrad bei den befragten Verbrauchern legte innerhalb eines Jahres von 56 auf knapp 65 Prozent stark zu. Mit deutlichem Abstand auf dem nächsten Platz rangiert die EasyApotheke mit einem Bekanntheitsgrad von 25 Prozent. 

Für die Distributionsziele vieler Hersteller hat eine solche Entwicklung laut Sempora weitreichende Konsequenzen: Denn 56 Prozent der Hersteller gehen davon aus, dass langfristig nur die zwei Top-Marken und eine Handelsmarke je Kategorie in Apothekenverbünden vertreten sein werden. Eine Entwicklung, unter der insbesondere Hersteller mit weniger starken Marken zu leiden hätten.

Außerdem rechnen die Manager von Pharmaunternehmen mit einer Fortsetzung der Fusionswelle im weltweiten Pharmamarkt. 72 Prozent der befragten Manager erwarten den Zutritt weiterer ausländischer Marktteilnehmer zum deutschen Markt. Daneben sehen 70 Prozent der befragten Hersteller eine fortschreitende Konsolidierung des Marktes aufgrund einer steigenden Anzahl an Firmenübernahmen voraus. Dass Akquisitionen und Zukäufe eine wichtige Rolle spielen werden, belegt zudem das Bekenntnis von mehr als einem Drittel der befragten Hersteller, ihre eigene Marktposition durch die Übernahme von Marken oder Unternehmen stärken zu wollen.

Wachstumspotenziale bietet hier nach Ansicht der Pharmahersteller vor allem der in Deutschland ohnehin stark ausgeprägte Markt der Phytopharmaka. So ist rund die Hälfte der Hersteller der Überzeugung, dass die Bedeutung pflanzlicher Arzneimittel in Zukunft steigen wird. Auch die Mehrheit der Apotheker (58%) teilt diese Einschätzung.


Lothar Klein