Geschäftsjahr 2013

Boehringer: Umsatz stagniert

Berlin - 15.04.2014, 15:59 Uhr


Der starke Euro hat beim zweitgrößten deutschen Pharmakonzern Boehringer Ingelheim 2013 auf den Umsatz gedrückt. Auch im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen mit Stagnation. „Wir erwarten für 2014 vor dem Hintergrund des schwierigen Marktumfeldes und auslaufender Patente einen Umsatz in vergleichbarer Höhe wie im Vorjahr“, sagte Andreas Barner, Vorsitzender der Unternehmensleitung, heute bei der Vorlage der Bilanz für 2013.

Wegen des starken Euro blieben die Erlöse 2013 im Vergleich zum Vorjahr mit einem Plus von währungsbereinigt 1,4 Prozent auf 14,1 Milliarden Euro nahezu konstant. Auf Euro-Basis ergibt sich ein Minus von 4,3 Prozent. Der Jahresüberschuss stieg 2013 um 7 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Es sei konsequent auf die Kosten geachtet worden, sagte Barner. Die Zahl der Mitarbeiter stieg um drei Prozent auf weltweit 47.400.

Den meisten Umsatz (77 % des Gesamtumsatzes) bringt Boehringer das Geschäft mit den verschreibungspflichtigen Medikamenten. Knapp 11 Milliarden Euro waren es 2013, währungsbereinigt ist dies ein Plus von 1,4 Prozent, auf Euro-Basis ein Minus von 4,5 Prozent. Größter Absatzmarkt sind dabei weiterhin die USA mit einem Umsatzanteil von 40 Prozent. Es folgen Japan und Deutschland – die drei Märkte bringen dem Unternehmen zusammen 60 Prozent seines Umsatzes ein.

Allein die drei erfolgreichsten Produkte – Spiriva®, Micardis® und Pradaxa® – sorgten für einen Umsatz von mehr als sechs Milliarden Euro. Der Gerinnungshemmer Pradaxa® dürfte das Unternehmen allerdings auch etwas kosten: In den USA rollt eine Klagewelle gegen das Präparat, die erste Verhandlung vor einem Bezirksgericht soll nach derzeitigem Stand im Herbst beginnen. Zur genauen Höhe der Rückstellungen für Prozesskosten wollte Barner sich nicht äußern.

Mit OTC-Arzneimitteln machte Boehringer 11 Prozent seines Gesamtumsatzes. Hier verzeichnete das Unternehmen ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 6,3 Prozent (Euro-Basis: -2,1 %) auf rund 1,5 Milliarden Euro. Die erfolgreichsten Selbstmedikationspräparate sind Buscopan®, Dulcolax®, Mucosolvan® und Pharmaton®.  Im Geschäftsfeld Tiergesundheit hat Boehringer im Jahr 2013 mehr als eine Milliarde Euro Umsatz erzielt (+4,5 % währungsbereinigt, + 0,8 % auf Euro-Basis) und 8 Prozent des Gesamtumsatzes. Das stärkste Produkt mit einem Umsatz von 260 Millionen Euro war wie im Vorjahr der Schweineimpfstoff Ingelvac Circoflex®. Mit Biopharmazeutika erwirtschaftete Boehringer Ingelheim im letzten Jahr 449 Millionen Euro Umsatz.

Was die Pipeline angeht, so plant das Unternehmen in den kommenden zwei Jahren mehr als zehn Markteinführungen in acht Indikationen: Diabetes, COPD, Asthma, Lungenkrebs, der seltenen Erkrankung idiopathische Lungenfibrose (IPF), einer seltenen Form der Leukämie (AML) und der Behandlung und Vorbeugung der tiefen Venenthrombose und der Lungenembolie. Derzeit arbeitet Boehringer in der Forschung und Entwicklung an 90 Projekten. Im laufenden Geschäftsjahr sollen neun Wirkstoffe in klinische Studien der Phase II gehen.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen keine großen Wachstumsimpulse: „Das Marktumfeld für innovative Medikamente wird im laufenden Geschäftsjahr nicht einfacher werden“, so  Barner. „Wir erwarten für 2014 vor diesem Hintergrund und vor dem Hintergrund der Effekte aus auslaufenden Patenten, einen Umsatz in vergleichbarer Höhe wie im Vorjahr zu erwirtschaften.“


dpa/Kirsten Sucker-Sket


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