EU-Parlament

Niedrigere Kreditkarten-Gebühren in Sicht

Stuttgart - 04.04.2014, 17:05 Uhr


Sie sind vielen Apothekern ein Ärgernis: Die hohen Bearbeitungsgebühren der Kreditkartenunternehmen, die bei hochpreisigen Arzneimitteln über der Marge der Apotheke liegen können. Gestern hat das Europäische Parlament beschlossen, dass die Bearbeitungsgebühren zukünftig gedeckelt werden sollen.

Nach Schätzungen der EU-Kommission belasten die Gebühren die europäischen Einzelhändler mit zehn Milliarden Euro pro Jahr. Diese Zusatzkosten würden den Kunden über die Preise weitergegeben. Durch die Deckelung erwartet das EU-Parlament deshalb Preissenkungen. Da deutschen Apotheken zumindest bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln das Instrument der Preiserhöhung nicht zur Verfügung steht, blieb ihnen bisher nur die Alternative, keine Kreditkartenzahlung zu akzeptieren und den Kunden zu verärgern – oder draufzuzahlen.

Nach dem Vorschlag der EU-Kommission, dem das Parlament nun zustimmte, sollen die Bearbeitungsgebühren, die Banken für Zahlungsvorgänge mit Kreditkarten verlangen, auf höchstens 0,3 Prozent des Kaufpreises beschränkt werden. Bei Transaktionen mit so genannten Debitkarten – in Deutschland als Giro- oder EC-Karte bekannt – sollen die Gebühren auf 7 Cent oder 0,2 Prozent begrenzt sein – je nachdem, welcher Betrag niedriger ist. Diese Obergrenzen gelten für nationale wie für grenzüberschreitende Zahlungen.

Allerdings wird die Senkung noch ein wenig auf sich warten lassen: Nach der Entscheidung des EU-Parlaments, den Vorschlag der Kommission anzunehmen, muss nun noch der EU-Ministerrat zustimmen. Ein Jahr nach dem Inkrafttreten der Regelung werden dann die niedrigeren Gebühren europaweit gelten.


Dr. Benjamin Wessinger