Freiwillige Selbstkontrolle

Pharmafirmen veröffentlichen Zuwendungen

Berlin - 03.04.2014, 09:46 Uhr


Pharmaunternehmen haben in der Öffentlichkeit noch immer mit ihrem Image zu kämpfen. Dem verbreiteten Misstrauen wollen sie mit Transparenz entgegentreten. So legen die Mitgliedsunternehmen der „Freiwilligen Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e. V.“ (FSA) seit fünf Jahren offen, welche finanziellen Zuwendungen sie Patientenorganisationen zukommen lassen. Nun ist im Internet einzusehen, wer wen in welchem Umfang im Jahr 2013 unterstützt hat.

Mit dem „Kodex Patientenorganisationen“ haben sich die Mitglieder des FSA 2008 dazu verpflichtet, die Öffentlichkeit jährlich über alle Zuwendungen an Selbsthilfeorganisationen in Form und Höhe zu unterrichten. Dies umfasst sowohl finanzielle Leistungen als auch die indirekte Förderung, etwa in Form von Serviceleistungen oder Schulungen.

Eine Linkliste zu den Angaben der Mitglieder stellt der FSA auf seiner Website zur Verfügung. Einige Unternehmen beziffern die Summen schnell auffindbar. So heißt es beispielsweise bei GlaxoSmithKline, im Jahr 2013 seien 30 Patientenorganisationen mit rund 80.000 Euro unterstützt worden. Hinzu kamen Reise- und Übernachtungskosten für Patientenvertreter in Höhe von rund 7.000 Euro. Diese Summen werden auch für die einzelnen Organisationen aufgeschlüsselt. AstraZeneca unterstützte eigenen Angaben zufolge 13 Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen mit einer Gesamtsumme von insgesamt 49.700 Euro. Zudem erhielten 16 gemeinnützige Organisationen 84.970 Euro. Details finden sich auch hier. Bei Bayer muss man etwas länger suchen, findet dann aber eine Liste, die die Förderungen einzeln beschreibt und beziffert.

„Die Offenlegung der Zuwendungen an Patientenorganisationen hat sich in den vergangenen fünf Jahren in der Branche etabliert“, sagt Dr. Holger Diener, Geschäftsführer des FSA. Es habe sich gezeigt, dass die Unterstützung der Unternehmen die vielfach ehrenamtlich erbrachte wertvolle Arbeit der Patientenorganisationen erst ermöglicht. Diener meint: „Den Benefit haben die betroffenen Patienten.“ Bald soll die Transparenz noch einen Schritt weiter gehen: Ab dem nächsten Jahr sollen auch die Zuwendungen an Ärzte veröffentlicht werden.  

Diener: „Wir sind davon überzeugt, dass die Herstellung transparenter Strukturen entscheidend dazu beiträgt, das Vertrauen der Allgemeinheit zu stärken, Misstrauen zu begegnen und dadurch ein besseres Verständnis für den notwendigen Austausch zwischen der Industrie und den Partnern im Gesundheitswesen zu erreichen.“

Die Linkliste kann unter www.fs-arzneimittelindustrie.de/patientenorganisationen/transparenzliste/ eingesehen werden.


Kirsten Sucker-Sket


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