Grippeimpfstoffe: Festpreisofferte gescheitert

Kassen in Schleswig-Holstein schreiben wieder aus

Kiel - 10.12.2012, 13:42 Uhr


Die gesetzlichen Krankenkassen in Schleswig-Holstein schreiben die Beschaffung von Grippeimpfstoffen für die kommende Impfsaison erneut aus. In Gesprächen mit dem Apothekerverband Schleswig-Holstein über ein Festpreismodell habe zwar eine Annäherung stattgefunden – eine Verständigung sei aber letztlich nicht möglich gewesen, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung.

Trotz der schlechten Erfahrungen in der laufenden Saison, werden die gesetzlichen Krankenkassen in Schleswig-Holstein einen zweiten Anlauf in Sachen Impfstoff-Ausschreibung starten. Zuvor gab es Bemühungen, mit den Apothekern eine Regelung zu finden. Dass diese nun scheiterten, habe seine Ursache in den unterschiedlichen Bewertungen der Chancen und Risiken am Arzneimittelmarkt, so Kassen und Apothekerverband.

„Wir haben vollstes Verständnis für die Apotheker, die eine sorgfältige Risikoabschätzung aus ihrer Sicht vorgenommen haben. Auch die Krankenkassen haben sich gegenüber einem Ausschreibungsergebnis deutlich auf die Apotheker zubewegt“, erklärte Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest. Dennoch: Am Ende lag für die Kassen das Ergebnis gegenüber den am Markt erzielbaren Preisen zu weit auseinander.

Auch Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, äußerte sein Bedauern, dass es zu keiner Einigung gekommen ist. „Wir mussten erkennen, dass wir mit unserem Vertragspreismodell nicht in jene Preisbereiche vordringen können, die die Krankenkassen erwartet haben.“

Dennoch wollten die Kassen wohl ein Stück weit aus dem Impfstoff-Disaster der laufenden Saison gelernt haben: Die aktuelle Ausschreibung präzisiere die vertraglichen Vorgaben und Abläufe der Impfstoffversorgung, sodass künftig Probleme bei der Auslieferung durch die Pharmaindustrie ausgeschlossen werden könnten. Weiter heißt es, Krankenkassen und Apothekerverband seien sich einig, dass die Apotheken vor Ort eine wichtige Rolle für die Sicherstellung der Impfstoffversorgung in Schleswig-Holstein spielen. Deshalb werde die Verteilung in der kommenden Saison in enger Abstimmung zwischen Krankenkassen, Ärzten und Apotheken sowie dem Impfstoffhersteller organisiert. 

Diesmal erfolgt die Ausschreibung für vier Gebietslose: Schleswig-Holstein, Hamburg, Westfalen-Lippe und Nordrhein. Über drei Millionen Impfdosen sind hier gefordert. In Gang gesetzt wurde die Ausschreibung bereits letzten Freitag. 


Kirsten Sucker-Sket