Bilanzpressekonferenz

Stada setzt auf internationales Geschäft

Berlin - 29.03.2012, 14:53 Uhr


Stada will mit dem weiteren Ausbau des internationalen Geschäfts die Abhängigkeit vom schwierigen Heimatmarkt Deutschland senken und so für steigende Gewinne sorgen. Durch die jüngsten Zukäufe mache sich das Unternehmen unabhängiger vom Generikageschäft in Deutschland, das 2011 noch 28 Prozent zum Konzernumsatz beigetragen habe, sagte Finanzchef Helmut Kraft heute in Frankfurt.

Unbeeindruckt zeigte sich Stada-Chef Hartmut Retzlaff von Übernahmegerüchten mit einer möglichen Übernahme des Schweizer Konkurrenten Actavis durch den US-Konzern Watson. Der Preis, den Watson angeblich für Actavis zahlen wolle, zeige einmal mehr, dass die Stada-Aktie noch Luft nach oben habe, sagte Retzlaff bei Vorlage der Bilanz in Frankfurt. Watson will nach Informationen aus Finanzkreisen Actavis für bis zu 5,5 Milliarden Euro schlucken. Stada ist in Deutschland mit einem Marktanteil im Generikageschäft mit um die dreizehn Prozent die Nummer drei. Dies werde sich auch durch ein Zusammengehen von Actavis mit Watson nicht ändern. Retzlaff zeigte sich offen für Gespräche mit Kaufinteressenten, wenn es im Sinne der Aktionäre sei.

Auch wenn Deutschland noch immer der größte Markt für das Bad Vilbeler Unternehmen ist – rund 72 Prozent der Erlöse erwirtschaftet Stada mittlerweile im Ausland. Russland ist nach Deutschland der zweitwichtigste nationale Markt. In Euro stieg hier der Umsatz um 26 Prozent auf 279,6 Mio. Euro. Im Generikasegment war im Berichtsjahr ein Umsatzplus von 22 Prozent auf 124,9 Mio. Euro zu verzeichnen, bei Markenprodukten ging es um 30 Prozent auf 153,5 Mio. Euro nach oben. Für das Geschäftsjahr 2012 geht Stada im russischen Markt von einem weiterhin starken Wachstum aus.

Hierzulande war der Erlös dagegen vor allem wegen des anhaltenden Preisdrucks im Generikageschäft erneut rückläufig. Insgesamt wies Stada 2011 in Deutschland einen Umsatzrückgang von 7 Prozent auf 479,9 Millionen Euro aus. Im Generikasegment sank der Umsatz gar um 9 Prozent auf 366,7 Mio. Euro – bei Markenprodukten stagnierte er hingegen. Für das Geschäftsjahr 2012 geht der Vorstand davon aus, dass für das deutsche Geschäft eine moderate Wachstumschance besteht. Mit Blick auf die in 2011 abgeschlossenen, teilweise großvolumigen Rabattverträge erwartet er auch, dass der Marktanteil des Konzerns nach Absatz im hiesigen Generikamarkt weiter steigen wird.

Auch insgesamt erwartet der Stada-Chef für die Zukunft eine klare Steigerung des Konzernumsatzes. Und das ungeachtet der durch den Konzernumbau erwarteten einmaligen Sondereffekte. Für das Jahr 2014 zeigte sich Retzlaff ebenfalls zuversichtlich: Der Umsatz soll unverändert auf rund 2,15 Milliarden Euro steigen. Beim Konzerngewinn wird mit einem Anstieg auf ca. 215 Millionen Euro gerechnet. Für das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stellte Stada einen Zuwachs auf 430 Millionen Euro in Aussicht.

Stada hatte Anfang des Monats Eckdaten für 2011 sowie den Ausblick veröffentlicht. Das Unternehmen verdiente im vergangenen Jahr wegen Schwierigkeiten in Deutschland und in Serbien deutlich weniger. Der Überschuss fiel um 68 Prozent auf 22 Millionen Euro. Der Konzernumsatz legte fünf Prozent auf 1,72 Milliarden Euro zu. Der bereits vor Jahren angekündigte Personalabbau soll vor allem im Ausland erfolgen. 2011 beschäftigte Stada 7.826 Mitarbeiter nach 8.080 im Vorjahr. Die Kosten sollen weiter gesenkt werden.

Seine Anteilseigner will das Unternehmen mit einer unveränderten Dividende bei Laune halten. Die Aktionäre werden mit 37 Cent je Titel am Gewinn beteiligt, sodass wieder knapp 22 Millionen Euro ausgeschüttet werden. Damit wird die Ausschüttungsquote von 32 Prozent auf 99 Prozent erhöht, wie der Konzern bereits Anfang März mitteilte.



dpa/DAZ.online