Retaxationen

Ersatzkassen treiben Herstellerrabatte der Jahre 2007 bis 2010 ein

Berlin - 19.10.2011, 15:20 Uhr


Bis zum Jahresende rollt auf die meisten Apotheker eine Welle von Retaxationen der Ersatzkassen wegen fehlerhafter Herstellerrabatte aus den Jahren 2007 bis 2010 zu.

Der Weg der Abrechnung der Herstellerrabatte sei rechtlich vorgeschrieben, so die hkk: „Die Krankenkassen können dies nur über die Apotheken abwickeln, in denen die Abgabe der Produkte erfolgt ist. Die Apotheken erhalten das Geld dann über die Apotheken-Abrechnungszentren zurück. Es handelt sich somit für die Apotheken um einen durchlaufenden Posten, den sie über die Abrechnungszentren wieder von den Herstellern zurückerhalten.“

Über dieses Vorgehen hat der Ersatzkassenverband vdek Anfang September den Deutschen Apothekerverband (DAV) informiert. Für die Nachforderung der Rabatte aus dem Jahr 2006 hatten sich die vdek-Kassen bereits zusammengeschlossen. Dieses Verfahren ist inzwischen abgeschlossen. „Im nächsten Schritt müssen die ausstehenden Rabatte aus den Jahren 2007 bis 2010 eingefordert werden. Aufgrund der gesetzlichen Verjährungsfrist von 4 Jahren muss dies für die 2007er-Rabatte noch im laufenden Jahr erfolgen“, heißt es in der hkk-Erklärung weiter.

Ergänzend teilte der vdek mit, dass die Ersatzkassen wieder abgestimmt vorgehen. Um das Verfahren „möglichst schlank abzuwickeln“, würden die Rabattforderungen durch die Abrechnungszentren der einzelnen Krankenkassen in einem automatisierten Verfahren verschickt.

Hintergrund der Kassenforderung: Seit April 2006 bis August 2010 stand den gesetzlichen Kassen für patentfreie, wirkstoffgleiche Arzneimittel grundsätzlich ein Abschlag in Höhe von zehn Prozent des Herstellerabgabepreises zu. Für patentgeschützte Arzneimittel betrug der Herstellerabschlag nur sechs Prozent, unter bestimmten Bedingungen war eine Befreiung vorgesehen. Doch einige Hersteller kennzeichnen ihre Präparate nicht richtig. In der Folge entstand bei den Kassen ein Ausfall von rund 250 Millionen Euro Herstellerrabatt.

Der DAV habe inzwischen die Landesverbände über das Vorgehen der Ersatzkassen informiert. Die Korrektur der Herstellerabschläge werde wie bereits für das Jahr 2006 über die Apothekenrechenzentren abgewickelt, sagte die stellvertretende DAV-Sprecherin Ursula Sellerberg.


Lothar Klein