Pro Generika

Peter Schmidt muss seinen Posten räumen

Berlin - 11.06.2010, 12:53 Uhr


Der bisherige Geschäftsführer von Pro Generika, Peter Schmidt, ist heute vom Vorstand des Branchenverbandes mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden worden. Auslöser waren Äußerungen Schmidts gegenüber dem „Handelsbatt“ zu Rabattverträgen.

Der Verbandsvorstand widersprach ausdrücklich der veröffentlichten Darstellung, wonach Pro Generika seine Haltung zu Rabattverträgen und Wirkstoff-Ausschreibungen der Krankenkassen geändert habe. Eine neue Verbandsstrategie hierzu gebe es nicht.

Das Handelsblatt hatte gestern berichtet, dass die Generikabranche – die bislang gegen die Rabattverträge „Sturm gelaufen“ sei – eingelenkt habe. „Wir akzeptierten die Rabattverträge, auch wenn das bedeutet, dass Unternehmen, die bei den Rabattausschreibungen der Kassen keinen Zuschlag erhalten, vom lukrativen Krankenkassenmarkt für Medikamente ausgeschlossen werden“, wird Schmidt zitiert.  Man habe erkennen müssen, dass Gesundheitsminister Rösler entgegen den Erwartungen des Verbandes an diesem Sparinstrument für die Krankenkassen festhalten wolle.

Pro Generika stellte nun klar, dass der Verband bei seiner Haltung bleibe, dass Wirkstoff-Ausschreibungen nicht geeignet sind, den Wettbewerb im Generikamarkt nachhaltig zu stärken und dem Gesundheitssystem auf Dauer Einsparungen zu garantieren. Sie seien vielmehr „ein Irrweg, den der Gesetzgeber möglichst schnell verlassen sollte“. Darauf werde der Verband weiter hinarbeiten.

Die Geschäftsführerin der STADApharm und Direktorin für Strategisches Management/Verbandspolitik der STADA AG, Anne Demberg, wird ad interim die Leitung derVerbandsgeschäftsstelle in Berlin übernehmen. Bis 2009 gehörte sie als Stellvertretende Vorsitzende dem Verbandsvorstand an. 

Schmidt hatte bereits kürzlich Ärger mit dem Vorstand bekommen: Er war dem früheren Chefredakteur des Satire-Magazins „Titanic“, Martin Sonneborn, auf dem Leim gegangen. Dieser hatte sich für ein Fernsehinterview als Redakteur des „heute-journals“ ausgegeben, war jedoch tatsächlich für die Satire-Sendung „heute show“ unterwegs. Das ausgestrahlte Interview enthielt genau die Passagen, die eigentlich hinausgeschnitten werden sollten.


Kirsten Sucker-Sket