Entsorgung von Altmedikamenten

In Berlin kommt die Medi-Tonne

Berlin - 26.08.2009, 15:48 Uhr


Seit im Juni das bisherige bundesweite Rücknahmesystem für Altarzneimittel eingestellt wurde, ringt man um neue Lösungen für die Medikamentenentsorgung. Berlin hat als erste Stadt eine Lösung gefunden: Die Medi-Tonne.

In den vergangenen Wochen konnten in der Bundeshauptstadt Altmedikamente nur noch durch die Abgabe bei einer der sechs Schadstoffannahmestellen der BSR ordnungsgemäß entsorgt werden, da die Arzneimittel nach den rechtlichen Bestimmungen verbrannt werden müssen. Die Apothekerkammer Berlin suchte nach einem Ausweg und landete dabei bei der BSR. Diese entwickelte ein sicheres und kostengünstiges Sammelsystem für Apotheken, so die Apothekerkammer, die sogenannte Medi-Tonne. Für den Inhalt der abschließbaren Tonne ist eine saubere Entsorgung im BSR-­Müllheizkraftwerk sichergestellt. Angeboten werden die 120, 240 oder 660 Liter fassenden Medi­Tonnen zunächst in den Bezirken Charlottenburg­-Wilmersdorf, Spandau und Tempelhof­-Schöneberg. Damit können bereits zum Start fast ein Drittel der insgesamt 892 Berliner Apotheken die Medi-Tonne ab September nutzen. 

Wenn die Resonanz positiv ist, wird die Medi-Tonne ab Mitte Oktober in allen Berliner Bezirken angeboten. Über die neue Tonne können neben den Altmedikamenten auch andere Abfälle der Apotheken entsorgt werden, eine zusätzliche Gewerbe­ oder Hausmülltonne ist dann nicht mehr nötig. 

Die Apothekerkammer Berlin begrüßt die Initiative der BSR: "Die Apothekerinnen und Apotheker sind Garanten der Arzneimittelsicherheit. In dieser Funktion waren und sind wir bereit, Patienten und Bürger bei einer sicheren und umweltgerechten Entsorgung von Altarzneimitteln zur Seite zu stehen. Ich bin sehr froh, dass wir mit der BSR als Partner nun eine sichere, einfache und kostengünstige Lösung in Berlin gefunden haben", erklärte Kammer-Präsident Dr. Christian Belgardt. Auch der Staatssekretär der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, Dr. Benjamin­Immanuel Hoff (Die Linke) zeigte sich erfreut über die schnelle Lösung des Problems: "Die Apotheken haben ab September einen komfortablen und sicheren Entsorgungsweg für Altmedikamente. Wir würden es begrüßen, wenn sich möglichst viele Apotheken dem neuen Sammelsystem anschließen".

Aus Sicht der BSR­-Vorstandsvorsitzenden Vera Gäde­-Butzlaff hat die Berliner Stadtreinigung mit ihrem maßgeschneiderten Angebot für die Apotheken nicht nur Flexibilität gezeigt. "Mir ist dabei aber auch wichtig, dass so alle Berlinerinnen und Berliner ihre alten Medikamente weiter auch in ihrer Apotheke abgeben können - ­wie gewohnt und ohne Verunsicherung."


Kirsten Sucker-Sket