Tabakatlas

Rauchen bleibt größtes vermeidbares Gesundheitsrisiko

Berlin - 04.11.2015, 12:00 Uhr

Mittlerweile wird in Deutschland weniger geraucht - doch die Drogenbeauftragte will die Quote weiter senken. (Foto: Bilderbox)

Mittlerweile wird in Deutschland weniger geraucht - doch die Drogenbeauftragte will die Quote weiter senken. (Foto: Bilderbox)


Nach neuesten Berechnung sterben in Deutschland jedes Jahr 121.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Trotzdem raucht noch immer fast jeder Dritte. Die Drogenbeauftragte plant ein Werbeverbot für Zigaretten.

Jährlich sterben 121.000 Menschen in Deutschland an den Folgen des Rauchens – 13,5 Prozent aller Todesfälle sind auf den Tabakkonsum zurückzuführen. Dabei sterben mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen einen rauchbedingten Tod. Das geht aus dem neuen „Tabakatlas“ hervor. Marlene Mortler (CSU), Drogenbeauftragte der Bundesregierung und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), haben diesen am Mittwoch in Berlin vorgestellt. „Die Zigarette ist und bleibt ein Giftgemisch“, sagte Martina Pötschke-Langer vom DKFZ.

Im Norden wird mehr gequalmt

Der Atlas zeigt auch: Das Rauchverhalten ist regional unterschiedlich. Im Norden Deutschlands wird weiterhin mehr geraucht als in der Südhälfte der Republik. Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen haben den höchsten Raucheranteil: In diesen drei Bundesländern qualmen über 34 Prozent der Männer und mehr als 23 Prozent der Frauen. Die niedrigsten Werte finden sich in Bayern und Baden-Württemberg sowie bei den Frauen in Sachsen.

Trend geht nach unten

Insgesamt ist der Tabakkonsum aber auf dem Rückzug: Anfang der Neunzigerjahre rauchten bundesweit noch fast 37 Prozent der Über-14-Jährigen, zwischen 2009 und 2013 sank der Anteil von 30,5 auf 29,0 Prozent. Dieser Trend ist allerdings vor allem auf den deutlichen Rückgang jugendlicher Raucher zurückzuführen, bei Älteren bleiben die Werte relativ konstant.

Mortlers Fazit lautet deshalb: „Tabakprävention muss weiterhin oben auf der politischen Agenda stehen.“ Schließlich sei Rauchen „das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko unserer Zeit“.

Mortler: Werbeverbot überfällig

Pötschke-Langer forderte unter anderem eine massive Anhebung der Tabaksteuer und ein komplettes Werbeverbot für Tabak. Schließlich sei Deutschland das einzige EU-Land neben Bulgarien, das noch Außenwerbung für Zigaretten erlaube. Auch Mortler hält ein solches Werbeverbot für überfällig und versicherte: „Ich setze mich Tag und Nacht dafür ein.“ Nach ihren Worten soll ein entsprechendes Gesetz voraussichtlich in dieser oder in der nächsten Woche vom Kabinett beschlossen werden. Wann ein Werbeverbot für Zigaretten in Kraft treten könnte, ließ die Drogenbeauftragte allerdings offen: „Ich kann mir vorstellen, dass es hier sicherlich eine Übergangszeit gibt.“

Hier können Sie den Tabakatlas als pdf-Dokument herunterladen.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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