DAZ.online-Umfrage-Ergebnis

Meinung zu Beratungshonorar gespalten

Berlin - 18.09.2015, 15:55 Uhr

Eine klare Position zur Idee eines Beratungshonorars für Apotheker gibt es scheinbar nicht. (Foto: contrastwerkstatt/Fotolia)

Eine klare Position zur Idee eines Beratungshonorars für Apotheker gibt es scheinbar nicht. (Foto: contrastwerkstatt/Fotolia)


Ein Beratungshonorar für Apotheker – sinnvoll oder Schnapsidee? Eine klare Position gibt es in der Apothekerschaft offensichtlich nicht. Knapp ein Drittel der Teilnehmer einer DAZ.online-Umfrage findet den Ansatz gut oder hält ihn zumindest für diskussionswürdig. Ein weiteres knappes Drittel hält die Idee für nicht durchdacht und die übrigen Teilnehmer können ihr überhaupt nichts abgewinnen beziehungsweise sehen die Politik in der Pflicht. Insgesamt stimmten 238 Teilnehmer ab.

In einem Radiobeitrag der rbb PRAXIS schlug Professor Gerd Glaeske in dieser Woche vor, Apotheker nicht nur für den Verkauf eines Arzneimittels, sondern für die Beratung zu einem Arzneimittel zu honorieren. Denn sie befinden sich täglich in einem „Dilemma“: „Sie sollen Patienten nach bestem Wissen beraten, handeln aber zugleich mit der Ware Medizin.“ Ein Beratungshonorar würde aus Sicht des Pharmazeuten daher die apothekerliche Unabhängigkeit sowie das Vertrauen der Patienten in die Qualität der Beratung stärken.

Wir wollten wissen, ob Sie diesen Ansatz sinnvoll finden oder eher nicht. 15 Prozent der Umfrageteilnehmer finden, das sei eine wirklich gute Idee. Das würde den Apothekern ermöglichen, völlig unabhängig zu beraten und nicht ständig im Hinterkopf zu haben, dass nur der Verkauf wirtschaftlich ist. Weitere 17 Prozent halten den Ansatz immerhin für interessant. Ihrer Meinung nach könnte man über ihn zumindest diskutieren – gerade mit Blick auf das Perspektivpapier, das die apothekerliche Beratung stärker in den Blick nimmt.

30 Prozent finden hingegen, dass die Idee nicht durchdacht ist: Denn völlig unklar sei, wie ein solches Beratungsgespräch dokumentiert würde, von wem bezahlt etc. pp. Sinn mache ein Beratungshonorar jedenfalls nur, wenn es sich dabei um eine zusätzliche Beratungspauschale für den Apotheker handeln würde – für den Fall, dass am Ende vom Kauf abgesehen wird. Jeder Zehnte hält den Glaeske-Vorschlag für Quatsch. Apotheker seien auch mit dem aktuellen packungsbezogenen Honorarsystem zur unabhängigen Beratung verpflichtet. Dabei sollte es ihrer Meinung nach bleiben.

Den wirtschaftlichen Druck, unter dem Apotheker bei ihrer täglichen Arbeit stehen, sehen die übrigen 28 Prozent der Teilnehmer durchaus. Doch sie meinen: Wenn die wirtschaftliche Gesamtsituation der Apotheke stimmt, dann kann ein Apotheker auch problemlos abraten. Das sei schließlich die Grundlage des freien Heilberufs. Und sollte eine große Zahl der Apotheker wirtschaftlich nicht in der Lage sein, dementsprechend zu handeln, dann ist klar die Politik gefragt: Sie habe es in der Hand, über das Apothekenhonorar diese Situation (wieder) herzustellen!


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