BZgA-Studie

Junge Menschen konsumieren mehr Cannabis

Berlin - 15.09.2015, 12:40 Uhr

Jugentliche greifen häufiger zum Joint. (Foto: portishead5/Fotolia)

Jugentliche greifen häufiger zum Joint. (Foto: portishead5/Fotolia)


Immer mehr junge Menschen in Deutschland greifen zum Joint. Das zeigen neue Studienergebnisse der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Danach haben 17,7 Prozent der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert. Im Jahr 2008 waren es noch 11,6 Prozent. Der Anteil derer, die regelmäßig konsumieren (mehr als zehnmal in den letzten zwölf Monaten), ist in dieser Altersgruppe von 3,1 Prozent im Jahr 2008 auf aktuell 4,6 Prozent angestiegen.

Cannabis eine größere Chance als Arzneimittel zu geben – damit haben sich sogar Unionspolitiker mittlerweile angefreundet. Doch immer lauter werden auch die Rufe nach einer Legalisierung von Cannabis: Die Strafverfolgungsbehörden seien überlastet, die „weiche Droge“ Cannabis für Erwachsene nicht schädlicher einzuschätzen als Alkohol. Klar ist dabei auch für die Befürworter: Für Kinder und Jugendliche soll Cannabis tabu bleiben.

Doch die neue BZgA-Studie „Der Cannabiskonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2014“ zeigt eine andere Realität: Gaben 2011 noch 4,6 Prozent der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen an, in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert zu haben, waren es 2014 bereits 7,7 Prozent. Drei Prozent aus dieser Altersgruppe erklärten, in den letzten 30 Tagen zu Hasch oder Marihuana gegriffen zu haben.

Noch verbreiteter ist Cannabis allerdings unter den 18- bis 25-Jährigen. Besonders junge Männer der besagten Altersgruppe sind der Droge zugeneigt. Während 2008 noch jeder siebte (14,8 %) angab, in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert zu haben, ist es aktuell fast jeder vierte (23,9 %). Der Anteil der 18- bis 25-jährigen Männer, die in den letzten zwölf Monaten mehr als zehnmal Cannabis konsumiert haben, hat sich von 4,7 Prozent im Jahr 2011 auf aktuell 7,1 Prozent erhöht. Aber auch bei den 18- bis 25-jährigen Frauen ist ein Anstieg von 8,3 Prozent (2008) auf 11,2 Prozent (2014) zu verzeichnen.

Mortler verteidigt Cannabisverbot

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, ist alarmiert: „Der Konsum von Cannabis kann gerade für Jugendliche und junge Erwachsene zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Besonders riskant ist ein regelmäßiger Konsum.“ Besonders besorgt sie der Anstieg des Konsums bei jungen Menschen. „Offenbar wirkt sich die Gesundheitsgefahren verharmlosende Argumentation der Befürworter einer Legalisierung von Cannabis bereits negativ aus“, glaubt sie. Daher brauche es neben den bestehenden gesetzlichen Regelungen „mehr denn je fachlich fundierte Aufklärung über die gesundheitlichen Risiken, die gerade für Kinder und Jugendliche mit dem Konsum des illegalen Rauschmittels einhergehen.“ Hier will die Bundesregierung laut Mortler ansetzen.

Auch Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, hält die Zunahme des Cannabiskonsums bei jungen Menschen aus gesundheitlicher Sicht für bedenklich: „Den aktuellen Forschungsergebnissen zufolge leidet die Hirnleistungsfähigkeit mit zunehmender Dauer und Intensität des Konsums von Cannabis. Umfangreiche Präventionsangebote sind deshalb unverzichtbar, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und junge Menschen davon zu überzeugen, gar nicht erst mit dem Konsum von Cannabis anzufangen.“

Für die BZgA-Studie wurden im Zeitraum Mai bis August 2014 insgesamt 7.000 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren befragt. Die Studie steht auf der Webseite der BzGA zum Herunterladen bereit. Um junge drogenaffine Menschen zu erreichen, informiert die BZgA auf www.drugcom.de rund um das Thema Cannabis und zu weiteren illegalen Drogen.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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