E-Health in der Praxis

TK geht mit Video-Sprechstunde online

Berlin - 25.08.2015, 13:15 Uhr

So ähnlich könnte es demnächst aussehen: TK startet Pilotprojekt für online-Sprechstunde mit dem Arzt. (Foto: pharmasuisse)

So ähnlich könnte es demnächst aussehen: TK startet Pilotprojekt für online-Sprechstunde mit dem Arzt. (Foto: pharmasuisse)


DocMorris bringt mit seinem LiveBerater bereits die Apotheke ins heimische Wohnzimmer. Jetzt zieht die Techniker Krankenkasse (TK) mit einer Online-Sprechstunde nach. Gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Dermatologen (BVDD) und dem Lübecker Startup-Unternehmen Patientus GmbH erprobt Deutschlands größte Krankenkasse eine online-Sprechstunde mit der Arztpraxis.

Das TK-Pilotprojekt Online-Video-Sprechstunde soll die Tür zu echter Telemedizin im ambulanten ärztlichen Bereich öffnen. Damit genügend Ärzte mitmachen, erhalten sie ein Extra-Honorar von der TK. Die Software Patientus ermöglicht laut TK einen leicht zu bedienenden und sicheren Dialog zwischen Arzt und Patient. „Patienten ersparen sich Wege und Wartezeiten, Ärzte volle Wartezimmer. Mit der Online-Sprechstunde wird es für Mediziner einfacher, einen Patienten zu betreuen, nachdem Diagnose und Therapie einmal persönlich besprochen worden sind. Das neue Angebot bietet für Wiederholungstermine eine Alternative zur normalen Sprechstunde“, so Klaus Rupp, Leiter des TK-Versorgungsmanagements.

Für Ärzte bedeute dies den Einstieg in eine neue Form vergüteter Arbeit. Und für Patienten böte die Online-Video-Sprechstunde perspektivisch ein medizinisches Angebot auch dort, wo keine Strukturen vorhanden sind – zum Beispiel in ländlichen Gebieten. „Wenn der Patient einmal in meiner Praxis war, reichen zur Nachkontrolle oft ein kurzer Blick und ein kurzes Gespräch – dafür muss sich künftig kein Patient mehr auf den Weg in meine Praxis machen", sagt Dr. Klaus Strömer. Der Hautarzt ist zugleich Präsident des BVDD und setzt als einer der ersten Ärzte die Patientus-Software in seiner Praxis in Mönchengladbach ein.

Mit Zugangs-Code zum Online-Termin

Selbstverständlich eigne sich das Gespräch via Bildschirm nicht in jedem Fall: „Besonders geeignet erscheint die Videokonsultation etwa, um eine Änderung in der Medikation zu besprechen. Oder zur Abklärung des Krankheitsverlaufs – beispielsweise der Wundheilung nach einer OP – wie überhaupt zur Überprüfung des therapeutischen Erfolgs oder für die Patientenschulung im Verlauf einer längeren Behandlung", so Strömer. In solchen Fällen verordnet er jetzt die Video-Sprechstunde auf einem ausgedruckten Flyer und trägt dort den persönlichen Zugangscode und den Termin ein.

Zum vereinbarten Online-Termin loggt sich der Patient mit seinem Laptop oder PC über eine spezielle Webseite mit seiner sechsstelligen Termin-TAN ein und gelangt  in das virtuelle Wartezimmer. Auf der anderen Seite sitzt der Arzt an seinem Bildschirm und ruft nacheinander die Patienten in seine virtuelle Praxis. „Ärzte und Patienten benötigen keine zusätzliche Hard- oder Software. Ein PC oder Laptop mit Internetverbindung und einer handelsüblichen Webcam genügen", so Patientus-Geschäftsführer Nicolas Schulwitz. „Die Video-Sprechstunde funktioniert direkt im Browser." Installationen oder besondere PC-Kenntnisse seien nicht notwendig.

Nachdem das System bereits alle notwendigen technischen Tests bestanden hat, erfolgt laut TK jetzt ein Pre-Test mit ausgewählten Arztpraxen bundesweit. Anschließend folgt ein größer angelegtes Pilotprojekt, bevor die Online-Sprechstunde in allen Praxen Einzug halten kann. Die TK vergütet jede Online-Sprechstunde ihrer Versicherten außerbudgetär mit einem Festbetrag.  


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.