Großbritannien

Kampf gegen „superbugs“

27.05.2015, 08:45 Uhr

5 Mio. Pfund für die Forschung: In Großbritannien werden den „superbugs“ der Kampf angesagt. (Foto: norman blue/Fotolia)

5 Mio. Pfund für die Forschung: In Großbritannien werden den „superbugs“ der Kampf angesagt. (Foto: norman blue/Fotolia)


Remagen – Als einen der höchsten in Großbritannien auf diesem Sektor jemals gewährten öffentlichen Zuschüsse haben der britische Medical Research Council (MRC) und der Biotechnology and Biological Sciences Research Council (BBSRC) für zwei Flaggschiff-Forschungsprojekte im Bereich antimikrobielle Resistenz insgesamt fast 5 Millionen Britische Pfund locker gemacht. Die Gelder gehen an die Universitäten von Warwick (ca. 3,2 Mio. Pfund) und Cambridge (knapp 1,6 Mio. Pfund). Sie fließen konkret in Kooperationen mit mehreren Partnern und sollen der wachsenden Bedrohung durch multiresistente Bakterien („superbugs“) gewidmet werden.

Nach einer Pressemitteilung des Medical Research Council wollen sich Prof. Chris Dowson und sein Team an der Universität von Warwick mit der Rolle der bakteriellen Zellwand beschäftigen, die als wichtiges Glied in der Kette von Antibiotika-Resistenzen gilt. Ihre Hauptkomponente Peptidoglykan ist der Angriffspunkt von Penicillin und anderen ähnlichen Antibiotika. Trotz seiner wichtigen Funktion ist nur wenig darüber bekannt, wie Peptidoglykan hergestellt wird und wie Antibiotika auf biochemischer, struktureller und zellulärer Ebene mit ihm interferieren.

An der Universität von Cambridge wird der leitende Forscher Dr. Mark Holmes die Auswirkungen des Einsatzes von Antibiotika auf die Gesamtpopulation der tierischen Darmflora, nicht nur die der Krankheits-verursachenden Bakterien, untersuchen. Sein Projekt mit Schweinen als Versuchstieren soll helfen, die Entwicklung von Resistenzen besser zu verstehen und ihre Ausbreitung in landwirtschaftlichen Betrieben zu reduzieren.

25 Jahren ohne Entdeckung neuer Wirkstoffklassen

Er gibt sich für seine Aufgabe hoch motiviert: „Seit 70 Jahren werden Antibiotika bei Menschen und Tieren angewendet, um bakterielle Infektionen zu behandeln, aber diese Medikamente werden immer weniger wirksam. Seit 25 Jahren wurden keine neuen Wirkstoffklassen mehr entdeckt. Einige Bakterienstämme überstehen jedwede antibiotische Behandlung völlig unversehrt. Nach Schätzungen könnten bis zum Jahr 2050 zehn Millionen Menschen in aller Welt an resistenten Infektionen sterben, wenn dieses Problem nicht angegangen wird.“

Und Dr. Desmond Walsh, Leiter der Abteilung Infektionen und Immunität beim Medical Research Council, sagt: „Wenn wir in der Schlacht um die Verbreitung von Superbugs wirklich vorankommen wollen, brauchen wir die besten Leute, zusammen mit einer Forschung auf höchsten Niveau und einem entsprechenden finanziellen Anschub. Es ist aufregend, dass Großbritannien solche wissenschaftlichen Talente zusammen bringen kann.“


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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