KURKUMA IST KEIN WUNDERMITTEL

Abmahnung für Leipziger Apothekerin

17.04.2015, 11:35 Uhr

Eine Leipziger Apothekerin wurde abgemahnt, weil sie mit Kurkuma ein Zeichen für gesunde Ernährung setzen wollte. (Foto: Screen bzw. Printemps/Fotolia)

Eine Leipziger Apothekerin wurde abgemahnt, weil sie mit Kurkuma ein Zeichen für gesunde Ernährung setzen wollte. (Foto: Screen bzw. Printemps/Fotolia)


Berlin - Die Verbraucherzentrale Sachsen hat eine Leipziger Apothekerin wegen unzulässiger Gesundheitsversprechen im Zusammenhang mit der Werbung für Kurkuma abgemahnt. Die Inhaberin der Elster-Apotheke in Leipzig wurde aufgefordert, solche Behauptungen für ein Lebensmittel künftig zu unterlassen. Die Apothekerin hat sich sofort verpflichtet, derartige Aussagen für dieses Gewürz nicht mehr zu verwenden.

Apothekerin Ines Grabner ging es nach eigener Aussage gar nicht um Verkaufsförderung von Kurkuma-Produkten: „Die spielen in meiner Apotheke gar keine Rolle. Mir ging es darum, ein Zeichen zu setzen, meine Patienten wachzurütteln und aufzuklären, dass richtige Ernährung die Gesundheit fördert und dass gesunde Ernährung mehr als nur Obst und Gemüse sind“, so Grabner zu DAZ.online. Die meisten Menschen wüssten nicht, welche Lebensmittel außerdem vorbeugend und gut bei bestimmten Symptomen oder Krankheiten sein können. „Das liegt daran, dass es verboten ist, gesundheitliche Aussagen über Lebensmittel zu machen, wenn es die EFSA nicht ausdrücklich erlaubt hat.“

Weiter erklärt sie: „Leider ist es noch immer so, dass der Kunde mehrheitlich das Gefühl hat, Fertiggerichte könnten uns ernähren, Schokolade macht glücklich. Die gesetzlichen Bestimmungen verhindern die Möglichkeit, den Verbraucher diesbezüglich aufzuwecken, ihn erst einmal ohne großen Aufwand seinerseits an diese Informationen kommen zu lassen.“ In ihrer auf Ernährungsberatung spezialisierten Apotheke kämen täglich kranke Patienten, denen eine gesunde Ernährung helfen könne. Daher habe sie die kleinen Flyer in der Apotheke verteilt, „um kleine Funken auszulösen, Leute, ihr könnt was gegen eure Erkrankung mit Ernährung machen“.

Apothekerin akzeptiert Abmahnung

Daher nimmt Apothekerin Grabner der Verbraucherzentrale Sachsen die Abmahnung nicht übel. „Die haben in der Sache ja Recht“, so Grabner. In dem Flyer wurde Kurkuma nicht nur als Gewürz mit gelbfärbender Wirkung vorgestellt. Es solle auch vor Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer und Krebs schützen oder Entzündungen bekämpfen. „Dies jedenfalls versprach die Werbung für eine Gewürzprobe, welche die Elster-Apotheke in Leipzig im März 2015 an ihre Kunden verteilt hat. Die Verbraucherzentrale Sachsen hält derartige Werbeversprechen für wettbewerbswidrig und bewertet diese als Verbrauchertäuschung“, heißt es in einer Mitteilung der Verbraucherzentrale.

Dass die Apothekerin die Abmahnung akzeptiert habe, sei gut, „allerdings nur ein kleiner Schritt in Richtung ehrlichere Gesundheitswerbung für Lebensmittel", so Anne-Katrin Wiesemann, Referentin Lebensmittelrecht bei der Verbraucherzentrale Sachsen. Nach ihrer Einschätzung nimmt die unzulässige und teilweise völlig überzogene Werbung mit Gesundheitsversprechen gerade für Pflanzenstoffe enorm zu. Auch in medialen Meinungs-/Bewertungsforen stoße man auf eine Flut unzutreffender und absurder Wirkaussagen, die es kritisch zu hinterfragen gelte.

Verbraucherzentrale mahnt zur Vorsicht

Verbraucher sollten sich nicht dazu verleiten lassen, Lebensmittel – sei es als Gewürz oder komprimiert in einer Kapsel zur Nahrungsergänzung – zu verwenden, in der Annahme, es könnte ein ausreichendes und erfolgversprechendes Mittel zur Selbstbehandlung oder Vorbeugung einer Krankheit sein, so Wiesemann. Daher seien Angaben für Lebensmittel, die die Vorbeugung, Linderung, Besserung oder gar Heilung von Krankheiten versprechen, per se verboten. Lebensmittelwerbung, welche die Reduzierung eines Krankheitsrisikos verspreche, dürfe nur dann angebracht werden, wenn sie gesetzlich zugelassen wurde.


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5 Kommentare

Profit

von Gerdi Gerdsen am 14.08.2018 um 9:53 Uhr

FAZ und DAZ sind jetzt nicht gerade seriöse Medien.
Selbstverständlich existieren viele Studien, die pro Kurkuma ausfallen. Ich werde jetzt erst Recht über Kurkuma aufklären! Und ich werde im großen Stil über deutsche Heilpflanzen aufklären, haben wir doch gerade im Bereich chronische Erkrankungen viele Erfolge gehabt und die Menschen von Pharmagiften runter bekommen.
Hier findet gerade eine offizielle Hetzjagd statt gegen die Heilwirkung von kostenlosen Pflanzen. Es geht alles nur um Geld! Die Apotheken Ärzte, Krankenkassen und Pharmaproduzenten verdienen nicht an gesunden Menschen. Ich war jetzt seit über 30 Jahren nicht mehr krank, nicht mal eine Erkältung gehabt Dank Ernährung aus Wildpflanzen. Bevor ich Chemie von der Pharmaindustrie schlucke, greife ich lieber zur Pflanze, die heilt ganzheitlich und dauerhaft, im Gegensatz zu den Produkten aus der Apotheke, die mich nur abhängig und krank machen. Alleine schon die ganzen Nebenwirkungen... Diese sind in Pflanzen nicht vorhanden, wenn man weiß, wie man sie anwendet. Aber das Wissen um die Anwendung wird verschleiert. Kurkuma wirkt zum Beispiel ausschließlich mit schwarzem Pfeffer zusammen, sowas wird bewusst verschwiegen. Ich esse täglich etwa 3 bis 10 Kurkuma Wurzeln in goldener Hafermilch und bin immer noch nicht krank, im Gegenteil!

Hört bitte auf mit den Lügen gegen die Natur vorzugehen!!!

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Indikationslyrik

von H. Schulz am 30.07.2018 um 14:57 Uhr

Die abgemahnte Apothekerin sieht Kurkuma etwas zu sehr durch die rosa Brille. Die Dinge sind in Wahrheit etwas komplizierter. Es gibt inzwischen leider auch Studien, die dem Kurkuma eine begünstigende Wirkung auf das Wachstum von Krebszellen bescheinigen, siehe z. B. http://www.faz.net/aktuell/wissen/kurkuma-schwaecht-koerpereigene-krebsabwehr-1234183.html

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Kurkuma-Kapseln

von Julia Borsch /DAZ.online am 21.09.2017 um 18:15 Uhr

Hallo!
Kurkuma scheint tatsächlich eine entzündungshemmende Wirkung zu haben, die auch in Studien belegt wurde. Aber so weit zu sagen, dass es wirkt wie Diclofenac ist man meiner Ansicht nach nicht.. Ein bisschen mehr dazu finden Sie hier https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/11/22/curcumin-besser-als-cortison
Grüße
Ihre DAZ.online-Redaktion

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AW: Re: Kurkuma-Kapseln

von H. Schulz am 30.07.2018 um 14:59 Uhr

Die abgemahnte Apothekerin sieht Kurkuma etwas zu sehr durch die rosa Brille. Die Dinge sind in Wahrheit etwas komplizierter. Es gibt inzwischen leider auch Studien, die dem Kurkuma eine begünstigende Wirkung auf das Wachstum von Krebszellen bescheinigen, siehe z. B. http://www.faz.net/aktuell/wissen/kurkuma-schwaecht-koerpereigene-krebsabwehr-1234183.html

Kurkuma-Kapseln

von Brita Stauf am 21.09.2017 um 17:27 Uhr

In einer Frauenzeitschrift fand ich jetzt diese Empfehlung:
KURKUMA
Das in dem gelben Pulver enthaltene Curcumin hat eine heilsame Wirkung für Knorpel und Knochen. Studien bestätigen ihm sogar die gleiche Wirkung wie Diclofenac. Es sollte hochkonzentriert eingenommen werden, z.B. in Kapselform (Apotheke).
Was ist davon zu halten ?

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