Pilotprojekt für mehr Sicherheit

Arzneimittel sind eine häufige Fehlerquelle

30.03.2015, 16:30 Uhr

Die Uniklinik Frankfurt startet ein Pilotprojekt für mehr AMTS. (Foto: Bilderbox)

Die Uniklinik Frankfurt startet ein Pilotprojekt für mehr AMTS. (Foto: Bilderbox)


Frankfurt/Berlin – Falsche Medikamentengaben sind Analysen zufolge eine häufige Fehlerquelle in Krankenhäusern. Sie sind „ein beträchtliches Problem“, heißt es beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Das Frankfurter Universitätsklinikum macht daraus keinen Hehl und hat ein Programm erarbeitet, das Pannen bei der Arzneimitteltherapie verhindern soll.

„Arzneimitteltherapie ist der fehleranfälligste Teil der medizinischen Versorgung“, sagt der Ärztliche Direktor der Uniklinik, Jürgen Schölmerich. Internationale Studien kämen zu dem Ergebnis, dass rund 80 Prozent aller Behandlungsirrtümer in Krankenhäusern bei der Gabe von Medikamenten passierten, sagte der Ärztliche Direktor Jürgen Schölmerich. Bei zwei bis fünf Prozent aller Medikamentengaben komme es zu Fehlern. Zahlenmäßig seien Fehler bei der Verschreibung oder der Anwendung von Medikamenten zu Hause ein noch größeres Problem.

In Frankfurt beschäftigt sich seit 2013 eine Arbeitsgruppe mit dem Thema Arzneimittelsicherheit. Fehler und Beinahe-Fehler werden – anonym und freiwillig – in einem Register gesammelt. Ende des Jahres soll die Technik mithelfen, dass Menschen weniger Fehler machen: Alle Verordnungen werden als Teil der elektronischen Patientenakte in ein System eingespeist. Das Computerprogramm schlägt Alarm, wenn der Patient das falsche Medikament bekommt, etwas nicht richtig dosiert ist oder sich verschiedene Präparate nicht miteinander vertragen.

Das Programm könnte deutschlandweit Schule machen. Neuester Baustein: Patienten werden nun mit einem Flyer ermutigt, sich bei Auffälligkeiten zu melden. 2016 geht die Uniklinik vielleicht dazu über, die Medikamente für jeden einzelnen Patienten individuell zu verpacken und zu beschriften. Eine Fehlerquelle hat der Patient selbst in der Hand: sich selbst. Ältere oder chronisch kranke Patienten sollten einen Medikamentenausweis bei sich tragen, aus dem hervorgeht, was sie einnehmen. Das empfiehlt auch das 2005 gegründete Aktionsbündnis Patientensicherheit.


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