Destatis-Zahlen

Weniger jugendliche Komatrinker

Berlin - 10.02.2015, 11:44 Uhr


Die Zahl der jugendlichen Komatrinker lag 2013 um 12,8 Prozent niedriger als 2012. Dennoch: Fast 23.300 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren wurden nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär in einem Krankenhaus behandelt.

Grundsätzlich tendieren Jungs stärker zum Rauschtrinken als Mädchen, prozentual war der Rückgang bei ihnen dennoch höher. Bezogen auf 100.000 Einwohner der Altersklasse von zehn bis 19 Jahren wurden 336 Fälle gezählt, in denen Jungen und junge Männer ins Krankenhaus mussten (-15,6%). Bei den Mädchen und jungen Frauen lag der Wert bei 253 Fällen (-6,7%). 71 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär behandelt werden mussten, waren laut Destatis noch keine 18 Jahre alt. 

Alkoholverkaufsverbote wirken

Laut einer Studie von Forschern des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) gibt es in Baden-Württemberg einen Zusammenhang mit dem 2010 verhängten nächtlichen Alkoholverkaufsverbot und der sinkenden Zahl von Krankenhauseinweisungen. Zwischen 22 und 5 Uhr geht im Ländle an Tankstellen, Supermärkten und Kiosken kein Alkohol mehr über die Ladentheke. Lediglich in Restaurants und Bars ist der Ausschank noch erlaubt.

Der Studie zufolge sind bei den 15- bis 19-Jährigen und bei den 20- bis 24-Jährigen die alkoholbedingen Krankenhauseinlieferungen seit Beginn des Verkaufsverbots jeweils um etwa sieben Prozent gesunken – am stärksten bei jüngeren Männern. Zudem seien infolge des Verkaufsverbots weniger Personen aufgrund von Körperverletzungen in Krankenhäuser eingeliefert worden.

„Jugendliche kaufen seltener Alkohol auf Vorrat und haben in der Regel weniger Geld zur Verfügung, so dass sie Alkohol öfter in Supermärkten und Tankstellen kaufen als Erwachsene, die einfacher auf Kneipen und Restaurants ausweichen können“, erklärt Studienautor Thomas Siedler. Daher entfalte das nächtliche Alkoholverkaufsverbot seine Wirkung nur bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Bei den älteren Erwachsenen ab 25 Jahren stellten die Forscher dagegen keine signifikante Reaktion fest.


Kirsten Sucker-Sket