Für Offenheit und Toleranz

Uni Leipzig positioniert sich gegen „Legida“

Berlin - 09.01.2015, 17:30 Uhr


Für das Pharmazeutisches Institut der Universität Leipzig heißt es weiterhin: Geduld. Zwar steht das erste Kennenlerntreffen zwischen Unileitung und neuer Wissenschaftsministerin kurz bevor – Sicherheit hat das Institut damit aber noch nicht. Und inzwischen gibt es weitere wichtige Termine: Die Rektoren der Universität werden am Montag an verschiedenen Protestveranstaltungen gegen „Legida“ teilnehmen, um sich „entschieden gegen intolerantes und fremdenfeindliches Gedankengut“ zu stellen.

Am kommenden Montag will die Initiative „Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes“ – ein Ableger der Dresdner „Pegida“ (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) – erstmals im Waldstraßenviertel Leipzigs demonstrieren. Fußballvereine, Studenten, Kirchen, Künstler, Gewerkschaften und viele weitere Initiativen wollen Flagge zeigen und rufen zum Protest auf: Ein breites Bündnis wird der anti-islamischen Demonstration entgegentreten.

Auch die Leipziger Hochschulen haben sich klar positioniert – für Offenheit und Toleranz. Die Legida-Initiative propagiere ein „Weltbild aus diffusen Ängsten und vertritt fremdenfeindliche, nationalistische und sexistische Positionen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Rektoren. „Wir […] stellen uns daher entschieden gegen intolerantes und fremdenfeindliches Gedankengut.“ Mit der Teilnahme an verschiedenen Protestveranstaltungen wollen sie ein „Zeichen für eine moderne, diskursfähige und vielfältige Gesellschaft setzen“.

Leipzig habe schon immer von seiner Anziehungskraft auf Auswärtige und vom Austausch mit Fremden profitiert, heißt es weiter. Das gelte gerade für die Leipziger Hochschulen: „Wissenschaft ist international und ohne die Neugier auf das Neue und Fremde undenkbar.“ Internationale Studierende und Mitarbeiter brächten zusätzliche Impulse sowie neue und wertvolle Sichtweisen in Lehre und Forschung ein. „Wissenschaft lebt zudem vom Diskurs, von der Diskussion über widersprüchliche Positionen und vom Wettstreit der Ideen, nicht von der Verweigerung des Dialogs.“

In den Hörsälen und Seminarräumen könnte es am Montag einsam werden. Die Hochschule will ihre Lehrveranstaltungen kurzerhand nach draußen verlegen. Ab 15 Uhr könnten alle Vorlesungen und Seminare im „offenen Raum der Stadt“ stattfinden, teilte der Prorektor für Bildung und Internationales, Thomas Hofsäss, via Facebook mit. „Wir freuen uns darauf, dass alle Universitätsangehörigen, die sich für Vielfalt und Weltoffenheit einsetzen, am 12. Januar an den Kundgebungen teilnehmen. Alle Rektoratsmitglieder werden dabei sein.“


Juliane Ziegler