Erstattungsmarkt in Belgien

Wer hat die Nase vorn?

Remagen - 02.10.2014, 08:53 Uhr


Das belgische nationale Krankenversicherungsinstitut INAMI hat die Top-25-Wirkstoffe in der Erstattung im Jahr 2013 bekannt gemacht. Sie stehen für 35 Prozent der gesamten Nettoausgaben im Rahmen der Pflichtversicherung und für 26 Prozent des Behandlungs-Volumens (nach DDD). Neben diesen sind weitere rund 720 Substanzen durch die Versicherung im ambulanten Bereich abgedeckt.

Unter den Top 25 finden sich nur wenige neuere Wirkstoffe. Der neueste ist das Krebsmittel Denosumab, das es innerhalb von nur drei Jahren unter die Top 25 geschafft hat. Knapp die Hälfte gehörte bereits vor der Jahrtausendwende zum Erstattungsrepertoire, und einige sind selbst unter den Top 25 bereits „sehr alte Stammgäste“. So fanden sich Simvastatin, Bisoprolol, Omeprazol, Amoxicillin mit und ohne Enzymhemmer und Molsidomin schon 1997, dem ersten Datenerfassungs-Jahr, auf der Liste.

Atorvastatin, das seinen Spitzenreiter-Platz von 2001 bis 2012 kontinuierlich behaupten konnte, rangiert nun auf Platz sechs. Der Eintritt der Generika-Konkurrenz im Laufe des Jahres 2012 hat die Kosten von 1,08 auf 0,32 Euro per DDD schrumpfen lassen, und das, obwohl dieser Prozess von einem Mengen-Anstieg begleitet wurde. Seinen Platz hat Atorvastatin seitdem an den TNF-Blocker Adalimumab abgetreten, der bei mehr als der Hälfte aller rheumatologischer Diagnosen und rund einem Drittel der Morbus Crohn-Fälle verordnet wird. Zwar ist die Patientenzahl nicht hoch, dafür aber die Tageskosten mit circa 40 Euro.

An zweiter Stelle folgt Rosuvastatin, das seit seinem erstmaligen Einsatz in 2003 immer mehr Raum greift. Rund ein Fünftel aller belgischer Statin-Patienten bekommt Rosuvastatin, obwohl die Kosten doppelt bzw. dreimal so hoch sind wie für Atorvastatin und Simvastatin. Den dritten Platz belegt ein weiterer TNF-Blocker: 84 Prozent der Verschreibungen von Etanercept werden von Rheumatologen und der Rest von Dermatologen getätigt.

Insgesamt rangieren unter den Top 25 drei Wirkstoffe gegen COPD oder Asthma (Salmetrol bzw. Formoterol plus Corticosteroid sowie Tiotropium-Bromid), die drei genannten Lipidsenker sowie jeweils zwei Immunsuppressiva, Protonenpumpenhemmer, Thrombose-Prophylaktika, Antidepressiva und Antidiabetika.


Dr. Helga Blasius


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