Diagnose in den USA

Erster Ebola-Fall außerhalb von Westafrika

Atlanta/Berlin - 01.10.2014, 08:29 Uhr


Erstmals seit Ausbruch der Ebola-Epidemie ist ein Patient außerhalb von Afrika mit der Krankheit diagnostiziert worden. Der Patient sei vor rund zehn Tagen aus dem westafrikanischen Liberia in die USA eingereist, wo die Krankheit am Dienstag bei ihm anhand von Proben zweifelsfrei diagnostiziert worden sei, teilte der Leiter der US-Gesundheitsbehörde, Thomas Frieden, bei einer Pressekonferenz mit.

Frieden betonte, die CDC sei auf solch eine Situation vorbereitet und könne sicher und effektiv reagieren. Weitere Verdachtsfälle gebe es in den USA derzeit nicht. „Ich habe keine Zweifel, dass wir diesen Ebola-Fall kontrollieren werden, so dass die Krankheit sich in diesem Land nicht weiter verbreiten wird“, sagte er. Es sei aber möglich, dass der Patient andere Menschen mit Ebola angesteckt habe. Alle Menschen, mit denen er seit seiner Ankunft in den USA Kontakt gehabt habe, würden nun ausfindig gemacht und unter Beobachtung gestellt.

Der Patient sei aus Liberia in die USA gekommen, um Familienmitglieder zu besuchen. Nähere Details oder persönliche Angaben wollte die Gesundheitsbehörde zunächst nicht bekannt geben. Nach derzeitigen Informationen sehe es so aus, als sei der Patient in Westafrika nicht an der Bekämpfung der Epidemie beteiligt gewesen. Wie er sich angesteckt habe, sei bislang nicht bekannt.

Dem Ebola-Ausbruch in Westafrika sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits mehr als 3000 Menschen zum Opfer gefallen, vor allem in Guinea, Sierra Leone und Liberia. Die Zahl der Infizierten stieg auf mehr als 6500. Die WHO rechnet aber mit einer hohen Dunkelziffer. Bislang waren in den USA seit Beginn der jüngsten Ebola-Epidemie insgesamt fünf Patienten mit der Krankheit behandelt worden. Sie hatten sich alle in Westafrika angesteckt, waren dort diagnostiziert und dann in die USA zur Behandlung gebracht worden.

Politiker mahnen unterdessen eine schnellere Hilfe für die Ebola-Länder in Westafrika an. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisierte die schleppende europäische Unterstützung: „Wir sind da in Europa nicht schlagkräftig und schnell genug. Ich würde mir wünschen, dass wir schneller wären.“ Bei derartigen Katastrophen sei eine bessere Abstimmung auf europäischer Ebene notwendig, sagte sie der „Allgemeinen Zeitung“. Auch Liberias Handelsminister Axel Addy forderte zu mehr Eile auf. „So sehr wir Hilfe aus dem Ausland schätzen, sie muss schneller bei uns ankommen.“ Die Bundeswehr bemüht sich aktuell, eine Luftbrücke zwischen Dakar und Monrovia aufzubauen. Dabei kommt es allerdings wegen defekter Flugzeuge zu Verzögerungen.


dpa/DAZ.online