Spiegel: Grüne gehen auf Testkauf

Gefährliche MRSA-Keime in Grillfleisch

Berlin - 11.08.2014, 09:19 Uhr


Die in Kliniken gefürchteten MRSA-Keime finden sich einer Untersuchung zufolge in vielen abgepackten marinierten Grillfleischprodukten. In dieser Stichprobe waren 14 Prozent aller Proben mit den Keimen befallen, die Wundinfektionen und Atemwegsentzündungen auslösen können, berichtet der „Spiegel“. Die Bundestagsfraktion der Grünen hatte in 13 Städten abgepacktes Grillfleisch einkaufen und untersuchen lassen. Gegen MRSA-Keime sind die meisten Antibiotika machtlos.

Eingekauft wurde für die Untersuchung in allen gängigen Supermärkten und Discountern, fündig wurden die Tester etwa bei Schweinenackensteaks in Pfeffermarinade oder marinierten Putenhacksteaks.

MRSA-Keime haben Resistenzen gegen einen Großteil der gebräuchlichen Antibiotika entwickelt und können deswegen nur schwer bekämpft werden. Experten vermuten, dass ein zu häufiger Einsatz von Antibiotika in der Tiermast, aber auch beim Menschen, zur Entwicklung dieser Resistenzen beigetragen hat. Vor allem für Menschen mit einem schwachen Immunsystem – Kranke oder frühgeborene Babys – können die Keime zur Gefahr werden.

Die Stichprobe der Grünen-Untersuchung ist allerdings sehr klein – und nicht alle Keime sind zwangsläufig lebensbedrohlich. Der agrarpolitische Sprecher der Grünen sieht in den Testergebnissen dennoch einen Hinweis auf eine wachsende Gefahr: „Die verschiedenen Keimresistenzen sind eine tickende Zeitbombe“, sagte Friedrich Ostendorff dem „Spiegel". Die Bundesregierung treffe keine entscheidenden Maßnahmen, den Missbrauch von Antibiotika in der Massentierhaltung zu stoppen.


dpa/DAZ.online