Umfrage zu Homöopathie

Erfahrung wichtiger als Studien

Berlin - 09.07.2014, 08:28 Uhr


Bei der Homöopathie scheiden sich die Geister. Während Skeptiker auf fehlende Wirkstoffe und Wirkung verweisen, führen Befürworter oftmals die guten Erfahrungen ins Feld. Die Deutsche Homöopathie-Union (DHU) wollte es genau wissen und gab eine forsa-Umfrage in Auftrag. Dabei zeigte sich, dass positive Erfahrungen für die Mehrheit der Anwender wichtiger waren als Wirksamkeitsstudien.

Fast jeder zweite Teilnehmer (48 %) der repräsentativen Umfrage hat bereits homöopathische Mittel verwendet – 60 Prozent davon sind Frauen, und 63 Prozent der Anwender haben Abitur oder ein Studium absolviert. Offenbar haben die homöopathischen Mittel funktioniert, denn 76 Prozent der Anwender waren zufrieden bis sehr zufrieden – bei Frauen lag die Quote sogar bei 81 Prozent.

Eine Frage unter den Homöopathie-Verwendern lautete, wie wichtig ihnen Wirksamkeitsstudien im Vergleich zu ihrer Erfahrung sind. Das Ergebnis: 69 Prozent der Anwender fanden, dass positive Erfahrungen ein ausreichender Beleg für die Wirksamkeit sind. 27 Prozent waren der Ansicht, dass wissenschaftliche Studien die Wirksamkeit beweisen müssten. Verwenderinnen vertrauten dabei noch mehr auf Erfahrungen (72 %). Unter allen Befragten plädierten insgesamt 52 Prozent dafür, dass Erfahrungen ausreichen – 39 Prozent waren für wissenschaftliche Untersuchungen als Wirksamkeitsbeleg.

In der Homöopathie gibt es zahlreiche Mittel. Befragt nach der Bekanntheit der gängigsten Mittel bei Anwendern führte Arnica mit 82 Prozent, gefolgt von Belladonna (57 %) und Calendula (55 %). Es folgten Chamomilla (32 %), Aconitum und Nux vomica (jeweils 22 %). Hekla lava bildete mit sechs Prozent das Schlusslicht.

Auch kritische Berichte zur Homöopathie in den Medien wurden in der Umfrage thematisiert. Die Hälfte der Befragten (51 %) fand, dass die Kritik für Menschen, die noch keine Erfahrung mit der Homöopathie haben, hilfreich ist. 37 Prozent aller Befragten empfanden die Kritik als sachlich, 60 Prozent wiederum für überzogen – bei den Anwendern sogar 69 Prozent.

Dass die DHU ihre Pflanzen zur Herstellung der Präparate selbst anbaut, die Verschüttelung per Hand nach dem Vorbild Samuel Hahnemanns durchführt und die Hersteller homöopathischer Arzneimittel anders auftreten als Hersteller chemischer Präparate – etwa in der Werbung –, spielt für Ostdeutsche vielfach eine größere Rolle als für Westdeutsche. Jedoch halten es die Befragten unabhängig von ihrem Wohnort für bedeutsam, dass die weißen Kügelchen in kleinen Glasfläschchen auf den Markt kommen und nicht etwa in Plastikgefäßen (Ost: 62 %, West: 66 %).


Annette Lüdecke