Beratungstest zu Grippemitteln

Apotheker informieren nicht ausreichend

Berlin - 11.03.2014, 16:03 Uhr


Ein Patient, bei dem nach eigenen Angaben die Grippe im Anmarsch ist, bekommt in der Apotheke am häufigsten ein Komplexmittel empfohlen. Das zeigte die Auswertung von Testkäufern, die im Auftrag des Meinungsforschungsdienstleisters Ipsos unterwegs waren. Insgesamt wurden 50 Apotheken unter die Lupe genommen. Die Auswertung des Tests zeigte zudem Defizite in der Beratung auf: Nur bei jedem fünften Kauf wurde der Kunde auf Wechselwirkungen und Nebenwirkungen hingewiesen.

Insgesamt empfahlen 60 Prozent der getesteten Apotheker den Test-Kunden ein Komplexmittel. Dabei gab es kein bestimmtes Kombipräparat, das überdurchschnittlich häufig empfohlen wurde. Generell wurde bei den Präparaten auf die gute und schnelle Linderung von Fieber und Schmerzen hingewiesen. 20 Prozent der Apotheker empfahlen ein generisches Schmerzmittel, zehn Prozent griffen zu einem Marken-Schmerzmittel. Ebenfalls zehn Prozent der Apotheker empfahlen ein pflanzliches oder homöopathisches Mittel.

Neben der Präparate-Empfehlung wurde auch die Beratungsqualität bewertet. Nach konkreten Symptomen erkundigten sich zwar 86 Prozent der Beratenden, allerdings fragten insgesamt nur 24 Prozent der Apotheker oder PTA nach chronischen Erkrankungen. Zudem wiesen lediglich 22 bzw. 20 Prozent des Fachpersonals auf Nebenwirkungen beziehungsweise Wechselwirkungen hin. Nichtsdestotrotz waren drei Viertel der Testkunden am Ende von der Beratung in der Apotheke überzeugt und würden daher das empfohlene Mittel kaufen.


Annette Lüdecke