Berliner Gesundheitspreis

Arzneimittelinfo einer Krankenhausapotheke gewinnt

Berlin - 20.03.2013, 09:44 Uhr


Die Apotheke des Klinikums der Universität München ist eine von vier Preisträgern des Berliner Gesundheitspreises 2013. Die Abteilung für Arzneimittelinformation in der Apotheke Campus Großhadern hatte sich mit dem Titel „Ein Plus an Patientensicherheit – evidenzbasierte Arzneimittelinformation für Arzt und Pflege aus der Krankenhausapotheke“ für den Preis beworben und den zweiten Platz gemacht.

Das Wissen der Welt verdoppelt sich innerhalb von fünf Jahren – doch wie kann dieses neue Wissen in der medizinischen Versorgung nutzbringend angewendet werden? So lautete die Aufgabenstellung in diesem Jahr. Der mit insgesamt 50.000 Euro dotierte Preis wurde am Dienstagabend an vier Projekte verliehen, die sich mit dem Wissenstransfer von evidenzbasierter Medizin in den Versorgungsalltag auseinandergesetzt hatten. Der erste Preis (20.000 Euro Preisgeld) ging an die Universität Graz für ihre Arbeit zur Umsetzung einer Leitlinie zur Sturzprophylaxe für ältere Patienten.

Auf den zweiten Platz schaffte es das Projekt des Klinikums der Universität München: Die dort angesiedelte Abteilung Arzneimittelinformation hilft Ärzten und Pflegepersonal seit 1992 bei der Beantwortung aller Fragen rund um die Arzneimitteltherapie auf der Grundlage von evidenzbasiertem Knowhow, indem sie schnell und auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten fachlich bewertete und qualitätsgesicherte Informationen zur Arzneimitteltherapie zur Verfügung stellt. Seit 2009 erhält jeder neue Mitarbeiter des Klinikums eine Schulung zur Benutzung der Arzneimittelinformation und die Krankenhausapotheker nehmen außerdem an Visiten teil, um vor Ort beratend tätig sein zu können. Die Münchner konnten sich über 15.000 Euro freuen.

Für den dritten Platz (jeweils 7.500 Euro) konnten sich zwei Projekte qualifizieren: Das Berliner Herzinfarktregister am IGE der TU Berlin setzt sich dafür ein, dass Herzinfarktpatienten nach internationalen Leitlinien behandelt werden, indem das Wissen von 19 Berliner Kliniken seit 1998 zusammengetragen wird. Das Institut für Public Health und Pflegeforschung an der Universität Bremen hat es sich wiederum zum Ziel gemacht, neue evidenzbasierte Erkenntnisse in die Vorsorgeuntersuchung Check-up 35 auf der Grundlage von internationalen Empfehlungen und Leitlinien einzubeziehen.

Die vier Preisträger wurden durch eine Jury aus Politik, Wissenschaft und medizinischer Praxis ausgewählt. Neben Staatssekretärin Widmann-Mauz sowie dem österreichischen Botschafter in Berlin, Dr. Ralph Scheide, nahmen nach Angaben der AOK rund 300 Gäste an der Verleihung teil. „Wenn ein österreichisches Projekt zur Verhütung von Stürzen einen renommierten deutschen Gesundheitspreis gewinnt, ist das ein gutes Zeichen für Europa“, erklärte Widmann-Mauz. Medizinisches Wissen grenzübergreifend einzusetzen und als Nachbarn voneinander zu lernen, „das ist ein Weg, wie wir die Gesundheitsversorgung und den europäischen Gedanken zum Nutzen der Menschen voranbringen“.


Juliane Ziegler