Ernährung

Mittelmeerkost schützt das Herz

06.03.2013, 16:42 Uhr


Eine Diät, die schmeckt und satt macht und auch noch das Herz schützt – das ist die so genannte Mittelmeer-Diät, bei der viel Olivenöl und Nüsse verzehrt werden. Sie kann die Rate schwerer kardiovaskulärer Ereignisse signifikant um 30 Prozent senken und die Gesamtsterblichkeit verringern.

Das zeigte jetzt die große spanische Interventionsstudie „Prevención con Dieta Mediterránea“ (PREDIMED-Studie), an der seit Oktober 2003 fast 7.500 Männer und Frauen im Alter von 55 bis 80 Jahren teilgenommen hatten. Die Teilnehmer hatten zwar noch keine kardiovaskuläre Erkrankung, aber Risikofaktoren wie Hypertonie (>80 %), Typ 2-Diabetes (50 %), Dyslipidämie (70 %), Rauchen, Übergewicht oder eine positive Familienanamnese.

Die kardiovaskulären Risikofaktoren wurden medikamentös behandelt: Die Hälfte der Patienten nahm ACE-Hemmer ein, 20 % Diuretika, 25 % weitere Antihypertonika, rund 30 % orale Antidiabetika oder Insulin, 40 % Statine. Der präventive Wert der Diät wurde additiv zur medikamentösen Therapie untersucht.

Die Teilnehmer erhielten im gleichen Verhältnis randomisiert drei Diäten: Zwei Gruppen sollten sich traditionell mediterran ernähren. Eine davon verzehrte zusätzlich täglich 50 g, etwa drei bis vier Esslöffel natives Olivenöl, die andere täglich eine 30 Gramm Nüsse (15 Gramm Walnüsse, 7,5 Gramm Haselnüsse, 7,5 Gramm Mandeln), was einer guten Handvoll entspricht. Dreimal am Tag gab es Obst, mindestens zweimal täglich Gemüse, Fisch mindestens dreimal wöchentlich, zu jedem Abendessen ein Glas Rotwein. Schokolade mit hohem Kakaoanteil, Nüsse und Eier konnten ohne Einschränkung verzehrt werden. Eingeschränkt wurde hingegen der Verzehr von Wurst, Backwaren und Milchprodukten. Statt Schweine- oder Rindfleisch wurde Geflügel empfohlen.

Die dritte Gruppe sollte eine fettarme Diät einhalten. Die Kalorienzufuhr wurde bei keiner Gruppe eingeschränkt, vermehrte körperliche Bewegung wurde nicht gefordert.

Primärer Endpunkt der Studie war die Rate schwerer kardiovaskulärer Ereignissen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder kardiovaskuläre Todesfälle. Einen solchen primären Endpunkt erreichten nach knapp fünf Jahren 288 Teilnehmer: 96 Teilnehmer mit der Mittelmeerkost mit Olivenöl, 83 mit Nüssen und 109 in der Kontrollgruppe. Das Risiko lang bei 0,70 (95-Prozent-Konfidenzintervall 0,54-0,92) für die Mittelmeerkost mit Olivenöl und bei 0,72 (0,54-0,96) mit Nüssen. Beide Kostformen senkten das kardiovaskuläre Risiko demnach signifikant um etwa 30 Prozent. Die Gesamtsterblichkeit (Hazard ratio 0,81, 0,63-1,05, Olivenöl; 0,95, 0,73-1,23, Nüsse) erniedrigte sich, jedoch nicht signifikant.

Die Teilnehmer mit der Mittelmeerdiät durften sich sattessen, hielten die Diät gut durch und nahmen nicht zu, anders als die Gruppe mit der fettarmen Ernährung.

Die Studie wurde nach einer Laufzeit von 4,8 Jahren nach einer Zwischenauswertung vorzeitig abgebrochen, weil der Vorteil der mediterranen Diät groß und offensichtlich war und alle Studienteilnehmer in ihren Genuss kommen sollten.

Quelle:  Estruch, R., et al.: N. Engl. J. Med. 2013; Online: doi: 10.1056/NEJMoa1200303


Dr. Bettina Hellwig


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