EU-Zulassung

Neues Antibiotikum zur Inhalation

Dartford - 28.03.2012, 10:00 Uhr


Das Antibiotikum Colistimethat-Natrium (Colobreathe®) in Pulverform zur Inhalation wurde am 13. Februar in der EU für die Behandlung chronischer Lungeninfektionen zugelassen, die durch das Bakterium Pseudomonas aeruginosa bei Patienten mit Mukoviszidose im Alter ab sechs Jahren verursacht werden.

Das teilte die Firma Forest Laboratories UK Ltd. mit, die Colobreathe® ab Jahresmitte europaweit einführen will.

Bei Patienten mit Mukoviszidose sind chronische Lungeninfektionen durch P. aeruginosa die Hauptkrankheits- und Todesursache. Zur üblichen Behandlung gehört das regelmäßige Inhalieren geeigneter Antibiotika, welche die Infektion unterdrücken und die Lebensqualität und Lebenserwartung der Patienten erhöhen.

Colistimethat-Natrium ist ein zyklisches Polypeptidantibiotikum aus der Gruppe der Polymyxine. Es wird zur Behandlung von Atemwegsinfektionen durch Pseudomonas aeruginosa bei Patienten mit zystischer Fibrose eingesetzt. Das Antibiotikum wirkt bakterizid, indem es Struktur und Funktion der äußeren Membran und der Zytoplasmamembran gramnegativer Erreger stört.

Colistimethat-Natrium wird aus Colistin durch Umsetzen mit Formaldehyd und Natriumhydrogensulfit hergestellt. Colistinsulfat ist ein Gemisch von Polypeptidsulfaten, das aus bestimmten Stämmen von Bacillus polymyxa var. colistinus gewonnen oder durch andere Verfahren hergestellt wird.

Eine Kapsel Colobreathe® enthält 1.662.500 IE Colistimethat-Natrium (125 mg). Jede Vier-Wochen-Packung Colobreathe® enthält 56 Kapseln und einen Turbospin®-Inhalator. Dieses 10 cm lange medizinische Inhalationsgerät kann der Patient mit sich führen. Es nutzt den inspiratorischen Atemstrom des Patienten, um das Pulver in die Lunge zu befördern. Zweimal täglich wird der Inhalt einer Kapsel mithilfe des Geräts inhaliert; dieser Vorgang dürfte weniger als 60 Sekunden dauern.

Die Daten der Zulassungsstudie haben gezeigt, dass das Arzneimittel eine Verbesserung der Einsekundenkapazität bewirkte und gut vertragen wurde. Resistenzen gegenüber dem Antibiotikum traten nicht auf. 


Dr. Bettina Hellwig