Immunsystem

Wie Antikörper funktionieren

Erlangen-Nürnberg - 06.03.2012, 09:44 Uhr


Wissenschaftler vom Lehrstuhl für Genetik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg haben herausgefunden, wie Antikörper funktionieren und was sie steuert.

Ihre Erkenntnisse könnten zum einen die Grundlage für die Entwicklung von noch gezielteren Therapien zur Bekämpfung von Krebs bilden. Zum anderen bieten sie neue Ansätze für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen.

Der menschliche Körper kann Antikörper produzieren, die jede beliebige Zellform – zum Beispiel Tumorzellen – zerstören können. Die Zellen, die die Antikörper produzieren, können isoliert und kultiviert werden. In Zellkulturen produzieren die Zellen Antikörper, die entnommen und anschließend über eine Infusion oder Injektion zurück in den Körper des Patienten geleitet werden, wo sie ihre therapeutische Wirkung entfalten. Aufgrund ihrer geringen Größe wandern die Antikörper in nahezu jedes Gewebe. 

Unklar war bislang, wie die Antikörper es schaffen, fast alle Zellformen zu vernichten. In der Forschung galt bislang die These, dass sie mit sogenannten Fresszellen oder „natürlichen Killerzellen“ interagieren. Dr. Markus Biburger und Susanne Aschermann wiesen nach, dass für die Funktion der Antikörper eine ganz andere Zellpopulation verantwortlich ist, die Monozyten. Wenn sie am Modell die Monozyten entfernt hatten, konnten Antikörper weder eine therapeutische Wirkung gegen Krebs entfalten, noch konnten Auto-Antikörper die eigenen Zellen angreifen. Diese Erkenntnisse liefern zahlreiche Ansätze, um Tumortherapien zu optimieren und Autoimmunerkrankungen besser bekämpfen zu können.

Literatur: Biburger, M., et al.: Immunity 2011, Online: doi:10.1016/j.immuni.2011.11.009. 


Dr. Bettina Hellwig