Masernschutz

BZgA rät Jugendlichen und Erwachsenen zur Impfung

Berlin - 15.11.2011, 14:27 Uhr


Die ansteigende Zahl gemeldeter Masern-Fälle schreckt auf. Die Weltgesundheitsorganisation hat bereits Alarm geschlagen, nun ruft in Deutschland die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) alle Bürger ohne ausreichenden Impfschutz auf, sich impfen zu lassen.

Masernviren breiten sich derzeit in Deutschland wieder deutlich aus. In diesem Jahr wurden bereits mehr als doppelt so viele Fälle gemeldet wie im Jahr 2010. Auffällig ist, dass viele Jugendliche und junge Erwachsene betroffen sind: Jeder dritte gemeldete Erkrankte ist zwischen 15 und 39 Jahren alt.

BZgA-Direktorin Prof. Dr. Elisabeth Pott rät daher: „Alle nach 1970 geborenen Personen, die keinen ausreichenden Impfschutz aufweisen, sollten sich umgehend mit einer Impfung schützen, am besten mit einem Masern-Mumps-Röteln Kombinationsimpfstoff“. Viele Menschen hielten Kinderkrankheiten wie Masern oder Mumps für harmlos. Dabei werde oft vergessen, dass zahlreiche Infektionskrankheiten zu schwerwiegenden gesundheitlichen Komplikationen führen und auch mit den Mitteln heutiger Medizin bisher nicht behandelt werden können.

Eine Impfung bietet nicht nur dem Geimpften Schutz vor einer Ansteckung, sondern es werden auch Personen geschützt, die (noch) nicht geimpft werden können. Hierzu zählen in erster Linie Säuglinge, die in der Regel zwischen elf bis 14 Monaten die erste Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln erhalten. Für sie liegt ein ausreichender Impfschutz dann vor, wenn nachweislich zwei Impfungen durchgeführt wurden. „Eltern sollten deshalb bei Säuglingen und Kleinkindern darauf achten, dass sie rechtzeitig und umfassend geimpft sind, um sie vor Erkrankungen mit möglichen schweren Komplikationen zu schützen“, so Pott.

Die BZgA wird Überzeugungsarbeit leisten müssen. Einer aktuelle Repräsentativerhebung bei Eltern mit Kindern zwischen 0 und 13 Jahren zu ihrem Wissen und ihrer Einstellung zu Impfungen ist ernüchternd. Danach sind 68 Prozent der Eltern der Meinung, dass das Durchmachen von Kinderkrankheiten gut für die kindliche Entwicklung sei. Mehr als jeder Dritte Erziehungsberechtigte hält Masern für nicht gefährlich.

Dabei, so die BZgA, sei vor allem bei Masern das Tückische, dass sie bereits mehrere Tage vor Auftreten der ersten Krankheitszeichen ansteckend sind. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch per Tröpfcheninfektion. In der Regel erkranken alle Personen, die Kontakt zu einem Erkrankten hatten, sofern sie nicht geimpft sind oder bereits an Masern erkrankt waren. Eine ursächliche Therapie gegen Masern gibt es nicht.

Auch die Barmer GEK schloss sich dem Impfaufruf an: Eventuell fehlende Masernimpfungen sollten umgehend beim Haus- oder Kinderarzt nachgeholt werden. Masern seien keinesfalls harmlos, sondern könnten auch bei Erwachsenen zu schweren Komplikationen wie Lungen- oder Gehirnentzündungen führen. Selbst nach Abklingen der Krankheitssymptome könnten Spätkomplikationen auftreten, die tödlich enden, warnt die Kasse. Diese könnten durch eine Impfung vermieden werden.


Kirsten Sucker-Sket