Psychische Krankheiten in Deutschland

Immer mehr Menschen leiden an psychischen Erkrankungen

Berlin - 26.07.2011, 13:40 Uhr


Burnout, , krank vor Angst - in Deutschland leiden immer mehr Menschen an psychischen Erkrankungen. Zu den bereits Erkrankten kommen jährlich mindestens fünf Millionen Menschen mit schweren psychischen Krankheiten hinzu.

Dem stehen höchstens 1,5 Millionen psychotherapeutische Behandlungsplätze gegenüber. Im Schnitt erst nach zwölf Wochen bekommen Patienten einen Termin bei einem Therapeuten (Hamburg: 8,4 Wochen, Brandenburg: 19,4). Geschätzt bis zu 15 Millionen Menschen sind von Burnout-Syndrom betroffen. Fast jeder dritte Schüler leidet an depressiven Stimmungen (mit 11 Jahren: 23 Prozent, mit 18 Jahren: 33 Prozent)

Psychische Störungen sind 2009 mit 17,2 Prozent aller Behandlungstage inzwischen der Hauptanlass für Klinikbehandlungen. Davon haben bei Männern 43 Prozent Störungen nach Alkohol- und Drogenmissbrauch, 19 Prozent Psychosen und 12 Prozent Depressionen, Angststörungen sowie andere neurotische Störungen. Unter Frauen mit psychischen Störungen im Krankenhaus leiden 32 Prozent unter Psychosen, 20 Prozent unter neurotischen Störungen und 19 Prozent unter Störungen nach Alkohol und Drogen.

Zwölf Prozent aller Arbeitnehmer-Fehltage sind 2010 auf psychische Erkrankungen zurückzuführen (Verdoppelung gegenüber 1998). Allein mit Burnout-Syndrom waren 2010 knapp 100 000 Menschen krankgeschrieben (Fehltage seit 2004 auf 1,8 Millionen verneunfacht). Bei einer psychischen Erkrankung fehlen Betroffene im Schnitt fast 23 Tage (zum Vergleich: bei Atemwegserkrankungen 6,5 Tage).

Psychische Gründe sind seit 2001 Hauptgrund für Erwerbsminderung. 2009 schieden fast 65 000 Menschen aus diesem Grund aus dem Erwerbsleben aus (1993: 41 409). Der jährliche wirtschaftliche Schaden durch psychische Erkrankungen wird auf mindestens acht Milliarden Euro geschätzt.

(Quellen: Statistisches Bundesamt, Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), DAK, Barmer GEK, BKK Bundesverband, Bundespsychotherapeutenkammer, Deutsche Rentenversicherung Bund)


dpa