Tumortherapie

Eine künstliche Nase für Krebszellen

Frankfurt/Main - 15.03.2011, 06:48 Uhr


Der Gasraum über in vitro kultivierten Zellen erlaubt es, Lungenkrebszellen und gesunde Lungenzellen voneinander zu unterscheiden.

Einige Krankheiten erkennt man bereits am Geruch des Patienten: Der Atem eines Zuckerkranken riecht zum Beispiel nach Äpfeln; Körpergeruch nach Ammoniak deutet auf eine Erkrankung der Leber. Um Krebs zu diagnostizieren, reicht der Geruchssinn des Menschen zwar nicht aus, aber eine feine, künstliche Nase könnte Lungenkrebszelllinien erkennen und unterscheiden.

Jetzt verglichen Wissenschaftler massenspektrometrisch die flüchtigen Stoffwechselprodukte von zwei Lungenkrebszelllinien und zwei Lungenzellarten. Dazu züchteten sie alle vier Zelltypen in monozellulären Schichten in Zellkulturflaschen.

Zellen nehmen Stoffe aus dem Nährmedium einer Kulturflasche auf und geben darin ihre Stoffwechselprodukte ab. Bei einem Teil dieser Stoffwechselprodukte handelt es sich um flüchtige organische Substanzen. Sie werden im Gasraum über dem Nährmedium mit einem Spektrometer nachgewiesen. Die Forscher ordneten anschließend 42 Stoffe mit statistischen Auswerteverfahren den vier Zelllinien eindeutig zu.

Die Untersuchungen belegten Konzentrationsunterschiede bei den Stoffwechselprodukten. Zudem zeigte der Vergleich zwischen den gesunden und den Krebszelllinien, dass nur letztere Acetaldehyd verbrauchen.

Literatur: Brunner, C.: Nachrichten aus der Chemie 2011, Heft 1, S. 52 ff.


Dr. Bettina Hellwig