Arzneipflanze des Jahres

Passionsblume ist Arzneipflanze 2011

23.11.2010, 12:24 Uhr


Ihre Extrakte wirken auf den Menschen beruhigend und angstlösend – und sie hat eine wunderschöne Blüte: die Passionsblume. Der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzen“ an der Universität Würzburg hat das exotische Gewächs jetzt zur Arzneipflanze des Jahres 2011 gewählt.

Extrakte aus der Passionsblume (Passiflora incarnata) werden bei nervöser Unruhe, leichten Einschlafstörungen und nervös bedingten Magen-Darm-Beschwerden angewendet. Um den beruhigenden Effekt zu verstärken, geschieht das oft in Kombination mit anderen pflanzlichen Mitteln, etwa mit Baldrian.

„Untersuchungen am Menschen haben zudem ergeben, dass Passionsblumenextrakt eine gute angstlösende Wirkung besitzt“, teilen Franz-Christian Czygan, Johannes Gottfried Mayer und Heike Will vom Würzburger Studienkreis mit. „Zugleich treten, anders als bei vielen Psychopharmaka, keine muskelentspannenden Effekte auf.“ Das mache die Passionsblume zu einem Beruhigungsmittel, das sich besonders tagsüber gut einsetzen lasse – weil es den Menschen in seiner „Alltagstauglichkeit“ nicht beeinträchtigt.

Die beruhigenden und angsthemmenden Effekte des Passionsblüten-Extrakts rühren daher, dass im Nervensystem die Bindung des Botenstoffs 3H-GABA am GABAA-Rezeptor gehemmt wird, so der Studienkreis. Die beste Wirksamkeit lasse sich mit Extrakten aus den Blättern erzielen. Welche Inhaltstoffe dafür verantwortlich sind, ist bislang nicht geklärt. Vermutlich geht die Hauptwirkung auf so genannte Flavonoide zurück.

Die ursprüngliche Heimat der Passionsblumen sind die tropischen Regenwälder Mittel- und Südamerikas. Weltweit gibt es mehr als 400 Arten, etliche davon bringen essbare Früchte hervor. Für den Handel bedeutsam ist nur die Maracuja, die Frucht von Passiflora edulis.

Seit 1999 wählt der Würzburger Studienkreis, in dem Medizinhistoriker, Ärzte, Apotheker und Biologen vertreten sind, eine Arzneipflanze des Jahres. Das gekürte Gewächs soll eine interessante Kultur- und Medizingeschichte aufweisen, seine Wirkung muss in wissenschaftlichen Studien überprüft sein.

Gewählt wurden bisher: 1999 Buchweizen; 2001 Arnika; 2002 Ruscus (Stechender Mäusedorn); 2003 Artischocke; 2004 Pfefferminze; 2005 Arzneikürbis; 2006 Thymian; 2007 Hopfen; 2008 Weiße oder Gemeine Roßkastanie, 2009 Fenchel, 2010 Efeu.


Kirsten Sucker-Sket


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