FREIHANDELSABKOMMEN

Bert Rürup gegen TTIP

Stuttgart - 20.11.2015, 13:26 Uhr

Ex-Regierungsberater und SPD-Mitglied Bert Rürup: Falsch, das Abkommen geheim zu halten" (Foto: dpa)

Ex-Regierungsberater und SPD-Mitglied Bert Rürup: Falsch, das Abkommen geheim zu halten" (Foto: dpa)


Deutliche Worte spricht Bert Rürup, früherer Leiter des Sachverständigenrats der Bundesregierung, in Sachen TTIP. Im Magazin "Capital" fordert er, das Freihandelsabkommen aufzugeben. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel müsse dafür abtreten.

Bert Rürup, früherer Chef des Wirtschafts-Sachverständigenrats, fordert, TTIP aufzugeben. "Wenn man bei einem langen Mantel den ersten Knopf falsch einknöpft, dann kann der nicht mehr sitzen. Das ist bei TTIP passiert", sagte Rürup dem Magazin Capital. Es sei falsch gewesen, das Freihandelsabkommen geheim zu verhandeln. Dadurch sei erst das Misstrauen entstanden, wegen dem viele Menschen zu Gegnern des Abkommens wurden.

Rechtsstaatliches System könnte ausgehebelt werden

Rürup ist nicht grundsätzlich gegen die Idee hinter dem Freihandelsabkommen. TTIP sei jedoch mehr als nur ein Abkommen über freien Waren- und Dienstleistungsverkehr. Für problematisch hält Rürup den Plan, Schiedsgerichte für ausländische Investoren einzuführen. Diese seien im europäisch-amerikanischen Verhältnis schlicht überflüssig, sagte Rürup dem Wirtschaftsmagazin. "Ich lehne es ab, wenn unser rechtsstaatliches System asymmetrisch für ausländische Investoren ausgehebelt werden kann und die Politik in ihren Handlungsmöglichkeiten stark eingeschränkt wird."

Rürup, selbst langjähriges SPD-Mitglied, riet laut Capital Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel zudem dazu, seine Regierungsämter aufzugeben. Nur so sei es den Sozialdemokraten möglich, klar gegen TTIP zu stimmen. Es sei gut und richtig, dass Gabriel 2018 als Bundeskanzler kandidieren wolle. Seine derzeitigen Regierungsämter schränkten aber "seine Beinfreiheit als Wahlkämpfer deutlich ein". 



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