Internationaler Vergleich

Apotheker-Vergütung zu produktbezogen

Düsseldorf - 29.09.2015, 17:15 Uhr

Apotheken werden in der Regel produktbezogen vergütet. (Foto: WavebreakmediaMicro/Fotolia)

Apotheken werden in der Regel produktbezogen vergütet. (Foto: WavebreakmediaMicro/Fotolia)


In zu vielen Ländern subventionieren öffentliche Apotheken ihre Dienstleistungen durch den Verkauf von Arzneimitteln und anderen Produkten, warnt der internationale Apothekerverband FIP. Ein Vergleich der Vergütungsmodelle für Apotheken in 49 Ländern zeige, dass diese weiterhin hauptsächlich produktbasiert seien – obwohl sich die Arbeit der Apotheken zunehmend hin zu Dienstleistungen verschiebe.

„Es gibt ein generelles Interesse von Regierungen und anderen Akteuren, die Dienstleistungen von Apothekern auszubauen“, heißt es in einer Erklärung der FIP. Doch trotz dieses in vielen Ländern zu beobachtenden „Shifts der Philosophie“ hin zu einer stärker dienstleistungsorientierten Versorgung blieben die Vergütungsmodelle von Apotheken weitgehend produktbezogen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Vergütungssysteme für Krankenhaus- und öffentliche Apotheken in 49 Ländern, die heute Nachmittag zur Eröffnung des FIP-Kongresses in Düsseldorf vorgestellt werden sollte. Das stelle eine Hürde für die Entwicklung neuer Dienstleistungen der Apotheken dar, schreiben die Autoren der Studie. Bei sinkenden Einnahmen aus abgegebenen Arzneimitteln entstehe so ein „dringender Bedarf, neue Umsatzquellen zu finden, um hochwertige und umfangreiche Dienstleistungen zu unterstützen“.

Beratung als eigenständiges ersattungsfähiges Angebot

In den meisten untersuchten Ländern enthält die Vergütung für ein abgegebenes Produkt eine Bezahlung der Beratung. Allerdings sei dieser Anteil für die Beratung nicht immer angemessen, finden die Studienautoren, und sollte deshalb neu bewertet werden. Wenn beispielsweise die Beratung selbst als eigenständiges Angebot erstattet werde, könnte dies einen Anreiz für Apotheker bieten, tatsächlich immer angemessen und ausführlich zu beraten.

Die Studienautoren betonen, keines der untersuchten Vergütungsmodelle sei uneingeschränkt als Vorbild für andere Länder geeignet. Man habe jedoch einige wesentliche Kriterien für gut funktionierende Vergütungssysteme identifizieren können. Insbesondere sei es wichtig, dass die Vergütung nach vorher festgesetzten, transparenten Kriterien stattfinde und die Qualität der Versorgung berücksichtige. Zudem müsse die Tätigkeit und der Stellenwert der Apotheker klar und verständlich kommuniziert und in der Gesellschaft anerkannt werden. Nicht zuletzt sei wichtig, dass das System so einfach und verständlich sei, dass es politischen Entscheidungsträgern einfach erklärt werden kann.


Dr. Benjamin Wessinger (wes), Apotheker / Herausgeber / Geschäftsführer
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Neue Grundsatzerklärung der FIP

Alle müssen bei der Digitalisierung mitziehen

Reaktion auf Modellversuch der Apotheken

Ärzte fordern mehr Geld fürs Impfen

Der Wert der OTC-Beratung in der Apotheke aus Verbrauchersicht

Guter Rat ist billig?

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.