AMNOG-Verfahren

Griechenland vorübergehend kein Referenzland

Berlin - 28.07.2015, 11:45 Uhr

Arznei-Preisverhandlungen: Griechenland soll vorerst raus aus dem Länderkorb. (Foto: thomas.andri/Fotolia)

Arznei-Preisverhandlungen: Griechenland soll vorerst raus aus dem Länderkorb. (Foto: thomas.andri/Fotolia)


Griechenland sollte vorübergehend aus dem Länderkorb im AMNOG-Verfahren herausgenommen werden. In diesem Punkt sind sich Krankenkassen und Pharmaindustrie einig. So ließe sich verhindern, erklärt der GKV-Spitzenverband, dass ein Absenken von Arzneimittelpreisen für den griechischen Markt, das allein der prekären wirtschaftlichen Situation geschuldet sei, eine preismindernde Wirkung im Rahmen der deutschen Erstattungsbetragsverhandlungen habe.

2012 legte die AMNOG-Schiedsstelle fest, dass im Rahmen der Verhandlungen über Erstattungsbeträge für neue Arzneimittel in Deutschland unter anderem die tatsächlichen Abgabepreise aus 15 Ländern – darunter auch Griechenland – in den Verhandlungen berücksichtigt werden sollen. Vor dem Hintergrund der akuten Wirtschaftskrise in Griechenland begrüßt der GKV-Spitzenverband aber den Vorschlag des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller (vfa), die tatsächlichen griechischen Abgabepreise übergangsweise nicht zu berücksichtigen.

Die Referenzierung auf den griechischen Arzneimittelpreis würde dann vorerst ausgesetzt. Konkret schlagen die Kassen der Pharmaindustrie eine Verkleinerung des Länderkorbs auf 14 Staaten für ein Jahr vor. Danach könnte Griechenland wieder in den Korb der Referenzländer aufgenommen werden. Der Kassenverband erwartet in diesem Zusammenhang, „dass der vfa kurzfristig einlädt, um diese Änderung im Interesse seiner Mitgliedsunternehmen und Griechenlands möglichst schnell umzusetzen.“

Allerdings, betont er in einer Mitteilung, würde er eine solche Vereinbarung „in dem Vertrauen abschließen, dass die pharmazeutische Industrie dazu bereit ist, den griechischen Patientinnen und Patienten auch tatsächlich Arzneimittel zu deutlich vergünstigten Konditionen abzugeben“. Auf diese Art und Weise ließe sich das griechische Gesundheits- und Sozialsystem zumindest in Teilen stabilisieren. „Derartige Anstrengungen möchte der GKV-Spitzenverband gerne unterstützen.“


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