LAV Baden-Württemberg

Großes Interesse an der Situation der Apotheken im Land

Berlin - 20.07.2015, 09:50 Uhr

Beim „Parlamentarischen Wirtschaftsfrühstück“ des LAV Baden-Württemberg (v.l.): Kunzmann, Zambo, Mielich, Kümmel und Dierks. (Foto: LAV BaWü)

Beim „Parlamentarischen Wirtschaftsfrühstück“ des LAV Baden-Württemberg (v.l.): Kunzmann, Zambo, Mielich, Kümmel und Dierks. (Foto: LAV BaWü)


Zum „Parlamentarische Wirtschaftsfrühstück“ mit Landespolitikern aus Baden-Württemberg traf sich der Landesapothekerverband Baden-Württemberg auch in diesem Jahr. LAV-Präsident Fritz Becker stellte am 15. Juli neben aktuellen Marktzahlen zur Arzneimittelversorgung des Landes auch die aktuellen politischen Forderungen des Berufsstandes vor. Laut LAV-Mitteilung galt das besondere Interesse der Politiker der verschiedenen Landtagsfraktionen dabei vor allem der flächendeckenden Versorgung.

„In unserem Bundesland haben wir im Jahr 2014 insgesamt 24 Apotheken verloren“, erklärte Becker und ergänzte, dass derzeit die flächendeckende Arzneimittelversorgung noch gewährleistet sei, ein weiterer Rückgang der Anzahl der Apotheken aber sehr wohl regional zu Problemen führen könnte. Wie bei jedem politischen Gespräch trug Becker auch den Landespolitikern anschließend die wesentlichen derzeitigen politischen Forderungen des Berufsstandes vor.

Er begründete seine Forderung nach einem Festzuschlag für Rezepturen vor allem damit, dass die Abgabe und Beratung bei Rezepturen derzeit im Gegensatz zur Abgabe von Fertigarzneimitteln nicht honoriert werden. Die Vergütung der Rezeptur bezöge sich momentan ausschließlich auf die – noch nicht einmal kostendeckende – reine Herstellung. Becker bilanzierte die für das Versicherungssystem entstehenden Kosten auf jährlich etwa 70 Millionen Euro.

Darüber hinaus forderte Becker auch die maßvolle Anpassung der Betäubungsmittel-Gebühr, die seit 1978 nicht verändert worden sei und deutlich unterhalb der in der Apotheke notwendigen Ausgaben für entsprechende Formulare rangiere. In beiden Punkten, so Becker, sei eine Novellierung der Arzneimittelpreisverordnung unumgänglich. Die wiederum sei auch im Bundesrat zustimmungspflichtig. Becker forderte darum die Abgeordneten auf, eine solche Änderung auf Landesebene zu unterstützen.

Importförderklausel hat sich überlebt

Vor allem, um ein Einfallstor auch für Arzneimittelfälschungen in den Markt zu minimieren, schlug Becker den Abgeordneten die Abschaffung der Importförderklausel vor. „Wir fordern diese Abschaffung in seltener Einigkeit auch mit der GKV.“ Der LAV-Präsident bezog sich dabei auf eine nur einen Tag zuvor erschienene Pressemeldung der AOK Baden-Württemberg, die die Meinung der Apothekerschaft teilte: „In Zeiten der Rabattverträge haben sich die Importe einfach überlebt.“

Weitere Punkte im Vortrag des LAV-Präsidenten waren neben der Einlösung der zugesagten 120 Millionen Euro für den Nacht- und Notdienstfond und der damit verbundenen Anhebung des entsprechenden Packungspreisanteils auch die Nullretax-Problematik sowie die Rolle des Apothekers in der Prävention (Präventionsgesetz) und im Rahmen des aktuell diskutierten E-Health-Gesetzes.

Geht der Arzt – ist die Apotheke bedroht

Fraktionsübergreifend waren sich die Abgeordneten darin einig, dass die zukünftige Rolle des Apothekers, vor allem vor dem Hintergrund eines Rückzugs der Ärzte aus der Fläche, noch stärker heilberuflich ausgelegt sein müsse. Einig war man sich aber auch in der These, dass an Orten, an denen der Verordner geht, sich auf Dauer auch eine Apotheke nicht halten könne. Zusätzlich befassten sich die Abgeordneten mit der Problematik von Lieferengpässen – insbesondere auch im Bereich von Impfstoffen. Sie informierten sich rund um die Fachkräftesituation in der Apotheke, zu Tariffragen und zu den Auswirkungen des Versandhandels von Arzneimitteln.


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