GRIECHENLAND

Sparvorschläge verschonen Apotheker

Berlin - 10.07.2015, 12:40 Uhr

Die neuen Sparvorschläge der Tsipras-Regierung verschonen die griechischen Apotheken weitgehend (foto: DAZ/diz).

Die neuen Sparvorschläge der Tsipras-Regierung verschonen die griechischen Apotheken weitgehend (foto: DAZ/diz).


Die aktuellen Sparvorschläge der griechischen Tsipras-Regierung verlangen den Apothekern des Landes keine neuen Opfer ab. Im Gegenteil: Griechenlands Apotheker werden weitgehend von Liberalisierungsmaßnahmen verschont. Stattdessen sollen die Preise für Arzneimittel deutlich gesenkt werden.

Im 13-seitigen Sparvorschlag von Ministerpräsident Alexis Tsipras werden unter anderem Berufsgruppen genannt, deren Zugangsbeschränkungen aufgehoben werden sollen. In der Aufzählung sind Apotheker nicht genannt. Stattdessen finden sich dort etwa Ingenieure, Notare, Gerichtsvollzieher. Außerdem soll der Touristikmarkt liberalisiert werden. Allerdings soll die gesamte Gesundheitsbranche wegen der in Griechenland weitverbreiteten Korruption unter besondere Beobachtung gestellt werden.

Alle OTC-Arzneimittel sollen nur über Apotheken verkauft werden dürfen. Die Vorgängerregierung hatte eine Freigabe des OTC-Verkaufs angekündigt. Danach hätten Arzneimittel auch in Supermärkten und an Tankstellen verkauft werden können.

Wiedereingeführt werden soll die ausschließliche Wirkstoffverordnung für Arzneimittel. Als erste konkrete Maßnahmen sollen die Preise für alle nicht patentgebundenen Arzneimittel um 50 Prozent gesenkt werden. Generika, die in Griechenland nur einen Marktanteil von maximal fünf Prozent ausmachen, sollen auf 32,5 Prozent des Preises des Original-Arzneimittels gesenkt werden. Eine bestehende Bestandschutzklausel für Arzneimittel, die seit 2012 auf dem Markt sind, soll aufgehoben werden.  

Unklar ist, was mit der von der Vorgängerregierung verordneten der Zulassung von Apothekenketten geschieht. Bislang gab es Lizenzen, mit denen nur jeweils ein Apotheker eine Apotheke betreiben darf. Zudem war die Zahl der Lizenzen limitiert. Die Vorgängerregierung hatte den Apothekenmarkt für Investoren geöffnet.

Die Änderungsvorschläge der Tsipras-Regierung für den Apothekensektor und den Pharmamarkt des Landes sind Teil des gesamten Sparprogramms als Voraussetzung für eine Einigung mit EU über weitere Finanzhilfen. Heute diskutiert und stimmt in Athen das griechische Parlament darüber ab. Am Wochenende entscheiden dann die EU-Regierungschefs. 




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1 Kommentar

Sparmaßnahmen bei freien Berufen in Griechenland

von Dr.H.P.Klein am 04.02.2016 um 20:36 Uhr

natürlich quacken die Frösche,wenn der Teich trocken gelegr
wird.Während in Deutschland gesetzlich die Niederlassungsfreiheit für Ärzte und Appotheker natürlich auch gegen Widerstand von Politik und Verfassungsgericht
aufgehoben wurde und das Betreiben einer Apotheke Arztpraxis in der Regel keine Goldgrube darstellt und die Einkünfte für die Finanzämter fast transparent sind,ist das in Griechenland zumindest nach Presseberichten anders,wie kommt es dass teure Originalarzneimittel zu 95 % dort verschrieben werden während bei uns die Patienten bei Originalpräparatwunsch und vorhandenem Generikum in der Regel die teils erhebliche Differenz selbst bezahlen müssen.Ärzte mit Kassenpraxis sind fast gläsern für das Finanzamt in Griechenland sind Barzahlung in Praxen nach diversen Presseberichten eher die Regel usw.Die Proteste der Rentner kann ich nachvollziehen nicht die der freien Berufe,die sich die Konkurrenz vom Hals halten möchten.

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