Gebärmutterhalskrebs

Kassen fordern HPV-Test zur Früherkennung

Berlin - 19.02.2015, 17:18 Uhr


Die Krankenkassen wollen die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs neu ausrichten. Nach ihrem Willen soll der neue HPV-Test die bisherige Methode ablösen und auch von den Kassen bezahlt werden. Zudem sollen die Kassen Frauen aktiv zur Vorsorge einladen und es nicht mehr deren Eigeninitiative überlassen, sagte der Vorsitzende der Barmer GEK, Christoph Straub.

Humane Papillomaviren gelten als wichtigster Risikofaktor für den Gebärmutterhalskrebs. Jährlich erkranken in Deutschland rund 5000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, etwa 1600 sterben daran – eine im weltweiten Vergleich sehr niedrige Rate. Zwischen Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) gibt es Meinungsverschiedenheiten über die richtige Methode. Die Kassen bevorzugen den HPV-Test für Frauen zwischen 30 und 60. Dieser erkenne bösartige Zellveränderungen früher und gebe länger Sicherheit über das Risiko.

Die Ärzte hingegen bestehen darauf, dass der seit Jahrzehnten gängige konventionelle Test (Pap-Abstrich) grundsätzlich immer angewandt wird. Dafür sollen die Frauen alle zwei Jahre in die Praxis kommen. Der HPV-Test solle lediglich eine zusätzliche Option sein, erläuterte Straub. Das Thema Gebärmutterhalskrebs ist Schwerpunkt des heute von der Barmer GEK vorgestellten Arztreports 2015. HPV-Test und die seit 2006 verfügbare HP-Impfung bildeten ein Gesamtkonzept, das Frauen besser schützen würde, so Straub. Empfohlen werde die Impfung von der Ständigen Impfkommission derzeit für Mädchen zwischen neun und 14 Jahren, bis 17 Jahre sollten die Impfungen spätestens nachgeholt werden.

KBV-Vorstandschef Andreas Gassen hielt dem entgegen, die KBV befinde sich in konstruktiven Beratungen mit dem GKV-Spitzenverband. „Viele Fragen sind derzeit noch offen und müssen noch beraten werden. Im Übrigen ist festzustellen, dass das bestehende Früherkennungsprogramm hoch effektiv ist.“ Derzeit habe der Gebärmutterhalskrebs nur noch einen Anteil von 2,1 Prozent an allen Krebsneuerkrankungen bei Frauen.


dpa/DAZ.online