Rezeptfreie „Pille danach“

DPV: Apotheker im Dilemma

Berlin - 13.01.2015, 15:29 Uhr


Grundsätzlich begrüßt der Deutsche Pharmazeutinnen Verband (DPV) die Entscheidung der EU-Kommission, ellaOne® freizugeben, ebenso die Entscheidung des Gesundheitsministers, auch die PiDaNa® aus der Verschreibungspflicht in die Apothekenpflicht zu überführen. Lange hatte sich der Verband für den OTC-Switch eingesetzt. Und doch äußert der Vorstand Kritik: Die im Hinblick auf den konkreten Freigabe-Zeitpunkt unklare Situation bringe die Apotheken in ein Dilemma.

Bereits seit seiner Gründung im Jahre 2002 kämpfe der DPV dafür, dass Frauen sich die „Pille danach“ direkt in der Apotheke kaufen können, heißt es in der Stellungnahme. Ausschlaggebend sei das Ziel, Frauen, die sich häufig mit großen Ängsten quälen, eine zeitnahe Versorgung ohne große Umwege auch in der Nacht und am Wochenende zu ermöglichen. „Diesen Standpunkt haben wir vehement bei verschiedenen Anhörungen z.B. beim Gesundheitsausschuss im Bundestag vertreten.“ Die fachliche und diskrete Beratung in den Apotheken sei durch die Anforderungen der Apothekenbetriebsordnung gewährleistet.

Aber: „Sowohl in der Laienpresse wie auch vom Hersteller und einigen politischen Institutionen wird für ellaOne eine sofortige Freigabe verkündet“, kritisiert der Verband. Dabei werde übersehen, dass zunächst abgewartet werden müsse bis alle nötigen Voraussetzungen für die Abgabe in den Apotheken geschaffen seien. „Apothekerinnen und Apotheker befinden sich dadurch in einem Dilemma. Wir bitten daher das Bundesministerium für Gesundheit um eine zügige Einleitung der notwendigen Maßnahmen.“ Etwas Klarheit könnte das Gespräch im Ministerium bringen, das noch diese Woche stattfinden soll.


Juliane Ziegler