Beratungstests in Niedersachsen

Linz sieht positive Resonanz

Hannover - 19.11.2014, 12:12 Uhr


Sind Tests zur Beratung eine weitere unnötige Belastung oder eine berufspolitische Notwendigkeit? Magdalene Linz, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, berichtet, sie habe „überwiegend positive Rückmeldungen“ auf die jüngste Ankündigung der Kammer erhalten, künftig die Beratungsbereitschaft in Apotheken zu testen. „Ich bin stolz auf meine Niedersachsen“, erklärte Linz gegenüber DAZ.online.

Die meisten Apotheker, mit denen sie gesprochen habe, hätten begrüßt, dass die Kammer das Thema angeht. Die Ergebnisse aus Pre-Tests hätten den Kammervorstand zu den geplanten Tests bewogen. Denn die Kammer habe eine gesetzliche Verpflichtung zur Qualitätssicherung bei den Apotheken, erklärte Linz. Die „Basics“ müssten in den Apotheken erfüllt sein, und die Apotheker seien verpflichtet, zentrale Prozesse im Team zu kommunizieren, so Linz. Ihre wichtigste Forderung für die Beratung ist: „Ein Satz geht immer“ – und darum gehe es bei den angekündigten Tests.

Linz erinnerte daran, dass bei den neuen Tests in Niedersachsen nicht die Beratungsqualität, sondern allein die Beratungsbereitschaft der Apotheken geprüft werde, zumal die fachfremden Tester die Qualität nicht bewerten könnten. Es sei eine aktive Ansprache der Kunden gefragt. Daher rückt Linz auch nicht mögliche Sanktionen für schlechte Ergebnisse in den Vordergrund – darüber sei noch gar nichts beschlossen. Vielmehr erklärte sie: „Wir wollen sensibilisieren.“ Mit Blick auf die schlechten Erfahrungen mancher Apotheker mit anderen Tests sicherte Linz eine faire Vorgehensweise zu: „Wir tricksen nicht.“

Letztlich steht hinter den Tests auch eine berufspolitische Zielsetzung. Dazu heißt es im Informationsschreiben der Kammer an die Apotheken in Niedersachsen: „Schließlich geht es um Ihre Kernleistung: Kann der Berufsstand mit dieser nicht überzeugen, sind grundlegende Strukturen wie das Apothekenmonopol gefährdet.“ So betrachtet Linz die Sicherung der Beratungsqualität als Zukunftssicherung für alle Apotheker. Doch letztlich gehe es um die Patienten. „Die Patienten sollen zu Recht Vertrauen haben, dass die Qualität anständig ist“, so Linz gegenüber DAZ.online.


Dr. Thomas Müller-Bohn


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