Import-Arzneimittel

Bürgerininitiative pro Importe

Berlin - 16.10.2014, 17:09 Uhr


Ob der (Re-)Import von Arzneimitteln mehr nutzt oder schadet, scheidet die Geister. Derzeit wird immer wieder die Abschaffung der Import-Förderklausel gefordert – nicht zuletzt seitens der Apotheker. Import-Branchenprimus kohlpharma hält beharrlich dagegen. Nun bekommt das Unternehmen aus dem Saarland Unterstützung vom Präsidenten der Bürger Initiative Gesundheit.

Candidus sieht eine regelrechte „Kampagne“ gegen die Importeure laufen. Von „einzelnen Interessengruppen“ werde ihnen vorgeworfen, das Einfallstor für Fälschungen zu sein und die Arzneimittelsicherheit zu gefährden. Dies münde in einer „Forderung nach einem gesetzlichen Verbot von Arzneimittelimporten oder mindestens der Beendigung deren Förderung“. So wolle die Standesvertretung der Apotheker erreichen, dass der Apotheker, ohne an eine Quote denken zu müssen, selbst entscheiden kann, was er abgibt, und dabei Sicherheitserwägungen in den Vordergrund stellt.

Candidus hält dagegen: In Deutschland habe man in den letzten Jahrzehnten den Arzneimittelimport genutzt, um eine Versorgung mit Qualitätsarzneimitteln zu geringeren Kosten zu erreichen. Wie kohlpharma verweist er auf eine direkte Einsparsumme von rund 300 Millionen Euro durch Importe. Und das ohne den „unendlich hohen bürokratischen Aufwand für die Abwicklung mit Rabattverträgen und Herstellerabschlägen“. Seriöse Importeure, so Candidus, werden sich hüten, gefälschte, manipulierte oder gefährliche Arzneimittel zu importieren. Daher bleibe der Import auch aus Patientensicht ein wichtiges Instrument der Kostensenkung.

Genauso ist Candidus überzeugt, dass sich Importeure mit krimineller Energie nicht durch weitere Gesetze oder Verordnungen vom deutschen Arzneimittelmarkt fernhalten lassen. Dies könne nur durch bessere Kontrollen und durch internationale Zusammenarbeit geschehen. Apothekern rät er, darauf zu „verzichten, bei diesen namentlich bekannten Firmen einzukaufen“. Candidus: „Das wäre ein schon heute angemessenes und mögliches Marktverhalten.“


Kirsten Sucker-Sket


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