Schnittstellenprobleme

Kühne: Laumann nicht Apothekerbeauftragter

Berlin - 14.10.2014, 17:17 Uhr


Das Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen. Doch anstatt zusammenzuarbeiten, denken die einzelnen Leistungserbringer häufig nur an sich, kritisierte Dr. Roy Kühne (CDU) im Rahmen einer politischen Diskussion in Berlin. Daher sei er „froh“, dass es mit Karl-Josef Laumann (CDU) jetzt einen Patientenbeauftragten gebe – und „dass es Patientenbeauftragter und nicht Apothekerbeauftragter, Arztbeauftragter oder Pflegedienstbeauftragter heißt“.

Der Kongress befasst sich angesichts der zunehmenden Herausforderungen mit der Rolle von Homecare-Unternehmen im Gesundheitssystem. Diese „machen etwas, was eigentlich selbstverständlich sein sollte“, lobte Kühne. „Sie bringen die verschiedensten Player miteinander in Kommunikation.“ Erschreckend sei, dass manche Leistungserbringer ihr eigenes Fachgebiet nur für sich alleine betrachteten, ohne sich zu überlegen, dass es letztlich um den Patienten gehe. „Durch leichten Druck“ müsse die Politik daher für mehr Kommunikation zwischen den Playern sorgen. Homecare gehe diesen Weg bereits – im Übrigen müsse noch nachgeholfen werden. Dabei reichten finanzielle Anreize alleine nicht.

In den letzten Jahren wurden verschiedene Ideen versucht, umzusetzen, erklärte die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Hilde Mattheis. Allerdings müssten „in unserem föderalen System“ immer auch unterschiedliche politische Akteure „mitziehen“. Die große Koalition habe sich daher dazu entschieden, eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe einzusetzen, „weil nicht alles allein in Berlin organisiert werden kann“.

Das Stichwort sollte Vernetzung sein, bestätigte auch die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Maria Klein-Schmeink. Allerdings sollte dabei systematischer vorgegangen und die tatsächlichen Bedürfnisse vor Ort berücksichtigt werden. „Wir haben derzeit eine arbeitsteilige Versorgung“, mahnte Harald Weinberg, Sprecher für Gesundheit bei der Linksfraktion. Heute werde wieder stärker auf Vernetzung gesetzt, auf mehr Kooperationen zwischen den Leistungserbringen. „Allerdings haben wir ein Vergütungssystem, das nicht auf Kooperation setzt, sondern auf Wettbewerb“ – es müsse daher angepasst werden.

Joachim Becker, Ministerialrat im Bundesgesundheitsministerium, verwies darauf, dass die Praxis „sehr vielfältig“ sei. Entscheidend sei daher, dass sich die Ideen für neue Projekte aus dem Kreis der Beteiligten selbst entwickelten. Für diesen Zweck sei der angedachte Innovationsfonds „ein ideales Instrument“. So könne herausgefunden werden, wie Versorgung am besten organisiert werden sollte und zugleich einen Mehrwert für Patienten schaffe. „Mit dem Innovationsfonds wollen wir Chancen eröffnen.“ Ziel sei dabei, die über den Fonds geförderten Projekte am Ende in die Regelversorgung zu übernehmen.


Juliane Ziegler


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