Trotz Erfolgen

Millionen leiden an Volkskrankheiten

Berlin - 13.10.2014, 16:15 Uhr


Die Bundesregierung misst der Bekämpfung von nichtübertragbaren Krankheiten sowohl international als auch national einen hohen Stellenwert bei: Mehrere Millionen Menschen in Deutschland leiden an sogenannten Volkskrankheiten. Auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels seien diese von besonderer gesundheitspolitischer Bedeutung, schreibt die Regierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen zum Thema nichtübertragbare Krankheiten.

Jedes Jahr erkranken nach Angaben der Regierung rund 477.000 Menschen an Krebs, mehr als 218.000 Krebspatienten sterben an den Folgen der Erkrankung. 2008 wurde daher der Nationale Krebsplan vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) initiiert, gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren. Er befindet sich in der Implementierungsphase und hat die Weiterentwicklung und Verbesserung der Früherkennung und der Versorgung von krebskranken Menschen zum Ziel.

Die reinen Zahlen sind bei der Volkskrankheit Diabetes mellitus noch erschreckender: Laut der Antwort der Regierung schätzen Experten die Zahl der hierzulande Erkrankten auf rund 6,7 Millionen. Aufgrund gemeinsamer Risikofaktoren – insbesondere ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum – und der Tatsache, dass in vielen Fällen nicht nur eine Erkrankung vorliege (Multimorbidität), erklärt die Regierung, sei bei der Bekämpfung von Volkskrankheiten ein krankheitsübergreifender Ansatz sinnvoll. Dieser Herausforderung trage die Regierung durch ihre vielfältigen Maßnahmen Rechnung.

Um den lebensstilbedingten Krankheiten entgegenzuwirken, liege ein Schwerpunkt auf der Gesundheitsförderung und der Vorbeugung. So erarbeite das BMG derzeit unter Berücksichtigung der im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD enthaltenen Maßgaben den Entwurf eines Präventionsgesetzes. Mit diesem sollen die Prävention und die Gesundheitsförderung  – insbesondere in Lebenswelten wie Kita, Schule, Betrieb und Pflegeheim – gestärkt und Risikofaktoren für die Entstehung von nichtübertragbaren, oftmals chronisch verlaufenden Erkrankungen reduziert werden.

Ein Blick auf die letzten zehn Jahre macht nach Meinung der Regierung die Erfolge deutlich: Die Sterblichkeit an Herz-Kreislauferkrankungen sei zurückgegangen, und die Überlebensaussichten bei Krebserkrankungen hätten sich verbessert. Erfolge in der Prävention und Früherkennung von Krankheiten, Fortschritte in der Therapie, medizinische Innovationen und verbesserte Versorgungsstrukturen – etwa im Rahmen von Disease-Management-Programmen – hätten je nach Erkrankung in unterschiedlichem Umfang zu dieser Entwicklung beigetragen.


Juliane Ziegler


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