Medikationsmanagement

ARMIN kommt langsam voran

Berlin - 08.09.2014, 12:09 Uhr


Das gemeinsam von Apothekern, Ärzten und der AOKPlus in Sachsen und Thüringen ins Leben gerufene Modellprojekt ARMIN zum Medikationsmanagement kommt langsam voran. Nach schleppendem Start zur Jahresmitte haben sich jetzt nach Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen in beiden Bundesländern jeweils 100 Ärzte als ARMIN-Teilnehmer eingeschrieben. Auch bei der Einführung der notwendigen Praxissoftware gibt es Fortschritte.

Seit dem 1. Juli ist ARMIN mit der ersten Stufe der Wirkstoffverordnung am Start. Ob und wie viele Wirkstoffverordnungen es seit Jahresmitte tatsächlich gegeben hat, konnte die KV Sachsen nicht beantworten. Allerdings verwies eine Sprecherin auf Fortschritte bei der Einführung der dafür erforderlichen Praxissoftware bei den teilnehmenden Ärzten.

Als erster bundesweiter Anbieter von Praxissoftware hatte die Firma medatixx ihre neue Software im Juli zertifizieren lassen. Jetzt teilte die für die Zertifizierung zuständige AOK Tochter gevko GmbH mit, dass auch die CompuGroup Medical eine entsprechende Software verfügbar hat. Gevko-Geschäftsführer Prof. Dr. Guido Noelle begrüße „sehr, dass mit der CompuGroup Medical nun ein weiterer führender Anbieter von Praxissoftware in Deutschland seine Arztinformationssysteme für die Teilnahme am Modellprojekt ARMIN vorbereitet hat und anbietet“, heißt es in einer Mitteilung.

Darüber hinaus hat die gevko jetzt auch die Vorbereitungen für die nächste ARMIN-Stufe, das eigentliche Medikationsmanagement, abgeschlossen. Seit Ende August stellt die gevko das S3C-Medikationsplanaustauschformat (MPAF) „gemeinfrei zur Verfügung“. Damit soll der elektronische Medikationsplan bald bundesweit verfügbar sein. Die Vertragspartner hätten das MPAF zusammen mit der ABDA und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) abgestimmt, teilte gevko mit. Grundlage hierfür sei der bundeseinheitliche Medikationsplan des Aktionsbündnisses Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) des Bundesgesundheitsministeriums und der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft.

Dazu Noelle: „Speziell im Bereich des Arzneimittelmanagements haben wir die S3C-Schnittstelle so erweitert, dass nun neben dem Bremer Arzneimittelregister und dem KBV-Medikationskatalog auch der bundeseinheitliche Medikationsplan abgebildet werden kann. Damit erhält der Patient nach einer Medikation beim Arzt eine verständliche Auflistung der verordneten Medikamente sowie der dazugehörigen Einnahmehinweise wie Anzahl, Tageszeit und Wirkstärke.“

Das Ziel eines einheitlichen Medikationsplans bestehe darin, sowohl dem Patienten als auch allen am Prozess beteiligten Ärzten, Apothekern, Krankenhäusern, Heilmittelerbringern und Hilfsmittellieferanten eine Zusammenfassung über die verordneten Arzneimittel zur Verfügung zu stellen und darüber hinaus auch Hinweise zur richtigen Anwendung zu geben. Die Projektpartner versprechen sich davon eine möglichst bundesweite Akzeptanz, Verwendung und rasche Verbreitung in allen beteiligten Softwaresystemen.


Lothar Klein


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