Neue innovative Medikamente

vdek fordert frühere Preisregulierung

Berlin - 14.08.2014, 12:50 Uhr


Die hohen Therapiekosten des Hepatitis-C-Medikaments Sovaldi® (Sofosbuvir) sorgen weiterhin für Diskussionen. „Sovaldi® ist kein Einzelfall“, mahnt Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbands der Ersatzkassen (vdek). Der Verband sieht die Politik in der Pflicht und fordert Nachbesserung beim AMNOG. Um den hohen Preisen neuer innovativer Medikamente entgegenzuwirken, schlägt der vdek vor, dass der Erstattungsbetrag rückwirkend ab Markteinführung gelten sollte.

Der Erstattungsbetrag wird zwischen dem Hersteller und dem GKV-Spitzenverband verhandelt und gilt ab dem 13. Monat nach Inverkehrbringen des Arzneimittels. „Um diese Mondpreise in den ersten zwölf Monaten zu verhindern, sollten die mit dem GKV-Spitzenverband verhandelten Erstattungspreise rückwirkend - also mit dem ersten Monat des Inverkehrbringens - gelten und nicht erst ab dem 13. Monat“, fordert Elsner. Die Rückabwicklung dürfte nach Ansicht des vdek kein Problem darstellen, denn „schon heute ist dieses Verfahren bei den Krankenkassen gängige Praxis, wenn das Preisfindungsverfahren länger als zwölf Monate dauert“. 

Der Verband verweist ferner darauf, dass das Pharmaunternehmen Gilead für Sovaldi® knapp 20.000 Euro je Packung und damit mehr als 700 Euro pro Tablette verlangt. „Das sind Wucherpreise und nicht mit den Kosten für Herstellung und Entwicklung begründbar“, mahnt Elsner. Und das sei kein Einzelfall. Insbesondere im Bereich der Krebstherapie oder der seltenen Erkrankungen verlangten die Pharmahersteller für ihre Arzneimittel zunächst „horrende Preise“, bevor es zu einer Preisregulierung durch Preisverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband komme.

Beispiele für die Hochpreispolitik der Pharmahersteller sind laut vdek das Medikament Yervoy® zur Behandlung von Hauttumoren bei Erwachsenen mit einem Verkaufspreis von mehr als 14.000 Euro (40 ml-Abpackung) oder das Arzneimittel Kalydeco® zur Behandlung der zystischen Fibrose (Verkaufspreis 22.000 Euro je Packung).


Annette Lüdecke


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