Prävention

NRW-Arbeitsminister will Anti-Stress-Gesetz

Berlin - 05.08.2014, 10:20 Uhr


Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) hat sich für die Verabschiedung einer „Anti-Stress-Verordnung“ ausgesprochen. Man könne die Erreichbarkeit „nicht wie die spanische Inquisition grundsätzlich verdammen“, sagte er der „Rheinischen Post“. Es brauche aber „ein Gesetz, wonach zu bestimmten Zeiten der Arbeitgeber seine Angestellten nicht mehr kontaktieren darf“.

Für seine Forderung erhält Schneider Unterstützung von Carola Reimann, der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion. Sie begrüße die Forderung nach einer Anti-Stress-Verordnung, sagte sie der Zeitung. „Ein solches Gesetz würde einen wichtigen Präventionsbeitrag leisten“, so Reimann. Besonders vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft müsse der Gesundheitsschutz von Arbeitnehmern einen höheren Stellenwert bekommen. Deutschland habe in diesem Bereich Nachholbedarf.

Die Ausgestaltung eines solchen Gesetzes müsse jedoch maßgeblich von den Firmen und Betrieben bestimmt werden, betonte auch die SPD-Vizefraktionschefin. „Denn da muss jede Branche und jedes Unternehmen genug Spielraum haben, um angemessen reagieren zu können.“ Und sie drückt aufs Tempo: „In jedem Fall sollte die Koalition das Thema noch in dieser Legislaturperiode auf den Weg bringen“, forderte Reimann. Sie sei zuversichtlich, dass auch die Union als Koalitionspartner bei dem Vorhaben mitziehen werde.

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) will über die Forderung entscheiden, sobald ausreichend Informationen über Stress-Ursachen und Wechselwirkungen vorliegen. Derzeit werde der Wissensstand systematisch aufgearbeitet, „um im Dialog mit Wissenschaft und Praxis zu konkreten Handlungsempfehlungen zu kommen“, sagte eine Ministeriumssprecherin der „Rheinischen Post“ (Mittwoch). Der Koalitionsvertrag der Regierung sieht vor, dass noch im Jahr 2014 ein Präventionsgesetz verabschiedet werden soll.

Die gesetzlichen Krankenkassen haben in den letzten Jahren immer wieder Umfragen und Studien zum Thema Stress gemacht. Diese sei „nicht per se gefährlich“, erläuterte zuletzt Thomas Bodmer von der DAK-Gesundheit anlässlich einer Untersuchung der Kasse zur Stressbelastung von Versicherten. „Aber wenn eine intensive Stressbelastung über lange Zeit anhält und nicht kompensiert werden kann, führt das möglicherweise zu chronischem Stress. Und der macht auf Dauer krank.“


DAZ.online


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