Nach neuer EMA-Bewertung der PiDaNa®

Rawert: Schluss mit Mythen!

Berlin - 31.07.2014, 16:00 Uhr


Die Neubewertung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses der PiDaNa® durch die Europäische Arzneimittel-Agentur facht das politische Ringen um ihre Freigabe erneut an. „Ich erwarte, dass Bundesgesundheitsminister Gröhe die Befreiung von der Verschreibungsplicht per Verordnung nun umsetzt“, erklärte Mechthild Rawert (SPD). Alles andere lasse die wissenschaftliche Bewertung nicht zu.

Seit einigen Jahren wird im Deutschen Bundestag über das Für und Wider der Rezeptfreiheit der „Pille danach“ auf Levonorgestrel-Basis gestritten, zuletzt in einer Anhörung des Gesundheitsausschusses am 2. Juli. Die Zustimmung des SPD-dominierten Bundesrates zur Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung wäre gewiss. Doch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und seine Partei bleiben hart und pochen auf die Verschreibungspflicht.

Der EMA-Ausschuss nahm das Notfallkontrazeptivum Norlevo®, das in Deutschland nicht erhältlich ist, aber dessen Zusammensetzung der der PiDaNa® entspricht, unter die Lupe – im Hinblick auf den Hinweis, dass bei Frauen über 75 kg die Wirkung vermindert sei und das Präparat ab einem Körpergewicht von über 80 kg gar nicht mehr wirke. Nach Auswertung aller verfügbaren Daten kam der Ausschuss zu dem Schluss, dass die aktuelle Studienlage eine solche Einschränkung für Levonorgestrel nicht rechtfertige.

Immer wieder hätten die „Gegner der Rezeptfreiheit“ das Argument aufgetischt, die Wirksamkeit von Levonorgestrel sei ab einem Gewicht von 75 kg Körpergewicht nicht mehr gegeben, kritisiert nun Rawert – das beträfe in Deutschland 34 Prozent, also ein Drittel aller Frauen zwischen 18 und 45 Jahren. Doch: „Mit diesem Mythos ist jetzt Schluss.“ Fakt sei, dass Levonorgestrel unabhängig vom Körpergewicht ein geeignetes Notfallkontrazeptivum für alle Frauen sei. Von Gröhe erwarte sie daher, dass er die Befreiung von der Verschreibungspflicht per Verordnung endlich umsetze. Alles andere lasse die wissenschaftliche EMA-Bewertung nicht zu und sei ein massiver Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht der Frauen.


Juliane Ziegler