FAZ-Gespräch

Schmidt: Apotheker sollen Ärzte mehr beraten

Berlin - 03.01.2014, 12:10 Uhr


Nach Ansicht des Präsidenten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Friedemann Schmidt, sollen Deutschlands Apotheker die Ärzte bei der Arzneimitteltherapie stärker beraten als bisher. Im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) forderte Schmidt, Apotheker müssten nicht nur die Patienten umfangreicher beraten, auch die Ärzte sollten stärker in den Genuss ihrer Expertise kommen: „Es muss zum Normalfall werden, dass der Arzt einen Apotheker bei einer komplexen Medikation zu Rate zieht. Wir wollen und müssen da besser werden."

Die Praxissoftware der Ärzte sei beispielsweise nicht immer in der Lage, Unverträglichkeiten und Wechselwirkungen von Arzneien festzustellen. Dagegen sei die Software der Apothekerverbände immer auf dem neuesten Stand, so Schmidt laut FAZ: „Wenn wir schon haften, was richtig ist, dann sollten wir unsere Verantwortung mit und gegenüber den Ärzten wahrnehmen." Außerdem informiere die Pharmaindustrie die Ärzte nicht mehr so ausführlich wie früher über ihre Produkte, weil viele Präparate schon lange auf dem Markt und preiswert geworden seien, weshalb der Vertriebsdruck der Industrie nachlasse. Dennoch kämen auch für solche Präparate immer wieder neue Studien auf den Markt, mit teils überraschenden Ergebnissen.

Die Apotheker seien hier die richtigen Mittler zwischen Forschern und Ärzten, so Schmidt. Sie hätten direkt oder indirekt den schnellen Zugriff auf Fachaufsätze und Studien in nationalen und internationalen Datenbanken. Angebote gebe es schon heute, so Schmidt zur FAZ: „Aber sie werden viel zu wenig genutzt." 

Das Beratungsangebot ist laut Schmidt nicht nur für Ärzte, sondern auch für die Krankenkassen interessant: „Eine bessere Versorgungsqualität hilft, unnötige Ausgaben zu vermeiden. Daran sollten auch die Krankenkassen ein Interesse haben, denn da ist richtig viel Geld zu holen." 


Lothar Klein