Pille danach ohne Rezept

Overwiening: Apotheker sind bereit

Berlin - 27.09.2013, 14:42 Uhr


Der Deutsche Apothekertag hat sich dafür ausgesprochen, Levonorgestrel aus der Verschreibungspflicht zu entlassen und die Abgabe ohne Rezept zu ermöglichen. „Wir Apothekerinnen und Apotheker sind bereit, Verantwortung zu übernehmen und können mit unserer Beratung eine sichere Anwendung der Pille danach gewährleisten“, unterstreicht jetzt die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Regina Overwiening, deren Kammer den Antrag eingebracht hatte.

Untersuchungen der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung hätten gezeigt, dass die Pille danach in Deutschland überwiegend von jungen Frauen verwendet werde, die eigentlich verhüten, bei denen es aber eine Verhütungspanne gegeben habe, so Overwiening. Die bisherige Verschreibungspflicht führe aber dazu, dass zu viel Zeit vergehe, um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern. Besonders am Wochenende sei dies ein großes Problem.

Hinzu kommt laut Overwiening, dass die Frauen beim ärztlichen Bereitschaftsdienst häufig keinen Gynäkologen, sondern Vertreter anderer ärztlicher Fachrichtungen antreffen. Der Arztbesuch bringe dann nicht die gewünschte Aufklärung und Beratung, verzögere aber die Einnahme unnötig. „Bei einer bekannten höchsten Wirksamkeit des Präparats in den ersten zwölf bis 24 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr ist das nicht zielführend.“

Der Wirkstoff sollte aber nur im Notfall abgegeben werden, betont die Kammerpräsidentin: „Hier gibt es in einigen anderen Ländern durchaus Fehlentwicklungen, weil dort Arzneimittel als Handelsware verramscht werden.“ Levonorgestrel wurde bereits in 79 Ländern aus der Verschreibungspflicht entlassen. „Wir müssen weiterhin dafür Sorge tragen, dass junge Menschen sehr verantwortlich mit der Pille danach umgehen und sie wirklich nur im begründeten Einzelfall abgegeben wird.“


Juliane Ziegler