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VSA legt Rechtsmittel gegen Spiegel ein

Berlin - 22.08.2013, 17:44 Uhr


Das Münchener Apothenrechenzentrum VSA will gegen den „Spiegel“ und gegen Schleswig-Holsteins Datenschützer Thilo Weichert mit rechtlichen Mitteln vorgehen. Dem Vernehmen nach verlangte die VSA vom „Spiegel“ die Abgabe von zwei Unterlassungserklärungen. Der Spiegel ist offenbar nicht bereit, die Erklärung zu unterzeichnen.

„Aufgrund der gewaltigen Dimension haben wir uns entschlossen, rechtliche Schritte gegen den Spiegel und den betreffenden Redakteur einzuleiten. Ebenso werden wir juristisch gegen Herrn Dr. Thilo Weichert vorgehen, der seine Anschuldigungen und falschen Behauptungen in mehreren Interviews wiederholt hat“, teilte VSA in einem Rundschreiben an die Apotheker mit. VSA sei überzeugt, mit dieser Maßnahme im Interesse der Apotheker zu handeln und damit „ein deutliches Zeichen zu setzen, dass wir eine Verunglimpfung der gesamten Apothekerschaft nicht weiter dulden werden“.

Die „Spiegel“-Berichterstattung und die Weiterverbreitung der Falschinformationen durch andere Medien habe dem gesamten Berufsstand geschadet. Dadurch würden Patienten reihenweise verunsichert und brächten das in Zusammenhang mit der VSA und der über sie abrechnenden Apotheken. Die im Spiegel verbreiteten Vorwürfe seien „allesamt haltlos“,so VSA. Dies habe sich auch durch die Stellungnahme des Bayerischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht inzwischen bestätigt.

Gleichwohl bestätigten VSA und IMS Health, dass im Frühsommer 2012 im Rahmen einer Überprüfung durch das Bayerische Landesamtes für Datenschutzaufsicht (LDA) eine erneute Korrektur der Verschlüsselung vorgenommen wurde. IMS Health hat daraufhin sämtliche zuvor von VSA gelieferten Daten mit der bis dahin verwendeten Verschlüsselung gelöscht.

Das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht (BayLDA) habe seinerzeit nach einer turnusmäßigen Versuchsreihe bei der VSA diese darauf hingewiesen, dass kryptographische Verschlüsselungsverfahren auf einen neueren Stand der Technik anzupassen sind, so IMS Health. VSA habe IMS Health darüber umgehend informiert. „Wir haben uns daraufhin dazu entschlossen, diese technische Weiterentwicklung ebenfalls umzusetzen“, so Michael Dörr von IMS Health.

Die Datenlieferungen seien zwar nicht gestoppt worden. Aber: „Für eine effektive und sichere Schlüsselumstellung wurden sämtliche durch VSA jemals mit dem alten Schlüssel gelieferten Daten gelöscht“, so die Antwort von IMS Health. Auch VSA-Geschäftsführer Dr. Andreas Lacher bestätigte gegenüber DAZ.online diesen Vorgang. Die VSA GmbH stehe in ständigem Austausch mit dem bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht, um die Prozesse regelmäßigen Überprüfungen zu unterziehen und den aktuellen Regelungen des Sozialgesetzbuches und des Datenschutzgesetzes zu entsprechen. „Im Rahmen der Prüfungen des BayLDA im Frühjahr 2012 haben wir zudem ein neues Verschlüsselungsverfahren eingeführt. Hier galt es auch dem neuesten technischen Fortschritt zu entsprechen“, so die VSA-Stellungnahme. 

„Von Unstimmigkeiten mit der Behörde kann in keinster Weise die Rede sein“, ließ Lacher über die Kommunikationsagentur Engel & Zimmermann AG mitteilen. Aus einem DAZ.online vorliegenden Briefwechsel von Mai 2012 geht allerdings hervor, dass das bayerische LDA zuvor mit einer Untersagungsverfügung gedroht hat.


Lothar Klein