Grüne

Trittin will Apothekenketten

Berlin - 17.06.2013, 13:47 Uhr


Die Grüne Gesundheitspolitikerin Biggi Bender hatte das Thema Apothekenketten bereits zu den Akten gelegt. Jetzt zerrt der Grüne Spitzenkandidat Jürgen Trittin das Mehrbesitzverbot wieder auf den Wahlkampftisch: „Die schwarz-gelbe Überregulierung des Arzneimittelmarktes muss fallen“, erklärte Trittin in einem Beitrag für die Tageszeitung „Die Welt“. Im Grünen Wahlprogramm findet sich hingegen kein einziger Satz zu Apotheken.

Zum Verbot des Mehrfachbesitzes bei Apotheken schreibt Trittin: „Dieses Verbot ist kundenfeindlich, es verzerrt Preise und schützt Besitzstände. Schwarz-Gelb blockiert das Prinzip des freien Marktes, wir sind die Partei des Wettbewerbs.“ Bislang hatte sich Trittin noch nicht so detailliert zur Gesundheitspolitik geäußert.

Warum Trittin ausgerechnet das Mehrbesitzverbot in seinem „Welt“-Beitrag aufspießt, konnte die Pressestelle der Grünen auf DAZ.online-Nachfrage nicht beantworten. In der „Welt“ erklärt der Grüne-Spitzenmann, welche zehn  Verbote in Deutschland endlich abgeschafft werden müssten, darunter auch das Verbot, Fahrräder in einen ICE mitzunehmen. „Diese unnötige Bevormundung der Bürgerinnen und Bürger sollte fallen“, so Trittin.

In der Februar-Ausgabe des Aktuellen Wirtschaftsdienstes für Apotheker (AWA) hatte Biggi Bender hingegen auf die Frage, wie sie und ihre Partei zum Fremd- und Mehrbesitzverbot für Apotheken stehe, geantwortet: „Das ist für uns kein Thema, solange es nicht aus der (heterogener werdenden) Apothekerschaft kommt.“ Die Aussage der Stuttgarter Abgeordneten wurde im Februar als Signal verstanden. Vor allem, weil die Grünen unter Federführung Benders noch 2007 im Deutschen Bundestag einen Antrag auf Aufhebung des Fremdbesitzverbotes eingebracht hatten. Der Antrag war seinerzeit von allen anderen im Bundestag vertretenen Parteien (CDU/CSU, SPD, Linke, FDP) abgelehnt worden.


Lothar Klein